Brief aus Rom kurz vor der Abstimmung während der DBK-Vollversammlung

Vatikan stoppt vorerst die Einrichtung des Synodalen Ausschusses

Anzeige

Erneut hat der Vatikan seine Bedenken gegenüber den Reformbewegungen der katholischen Kirche in Deutschland geäußert. Eine geplante Abstimmung bei der DBK-Vollversammlung wird gestrichen.

Der Vatikan hat die geplante Einrichtung eines Synodalen Ausschusses für die katholische Kirche in Deutschland vorerst gestoppt. Vertreter der Römischen Kurie fordern in einem Brief an die deutschen Bischöfe, eine für kommende Woche geplante Abstimmung zu dem Thema zu streichen. In dem Schreiben vom 16. Februar, das der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt, verweisen die zuständigen Kurienkardinäle auf geplante Gespräche zwischen Vertretern von Vatikan und Deutscher Bischofskonferenz. Der Zeitpunkt der nächsten Gesprächsrunde ist bislang nicht bekannt.

"Sollte das Statut des Synodalen Ausschusses vor diesem Treffen verabschiedet werden, stellt sich die Frage nach dem Sinn dieses Treffens und ganz allgemein des laufenden Dialogprozesses", heißt es in dem Schreiben. Unterzeichnet wurde es von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, dem Präfekten des Glaubensdikasteriums, Manuel Fernandez sowie dem Leiter der Bischofsbehörde, Robert Prevost. Das Schreiben sei dem Papst "zur Kenntnis gebracht und von ihm approbiert worden", betonen sie.

Abstimmung von der Tagesordnung gestrichen

Für die kommende Woche war die Abstimmung über die Satzung des Synodalen Ausschusses geplant. Nun wurde dieser Punkt von der Tagesordnung der Bischofsvollversammlung in Augsburg gestrichen. Das bestätigte der Pressesprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, am Samstagabend auf Anfrage der KNA.

Der im November konstituierte Synodale Ausschuss soll die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten. In diesem Gremium wollen Bischöfe und katholische Laien ihre Beratungen über die Themen Macht, Rolle der Frau, Sexualmoral und priesterliche Lebensform fortsetzen.

Vatikan: Beschluss wäre ungültig

Ein solches Organ sei vom geltenden Kirchenrecht nicht vorgesehen, heißt es in dem Brief aus dem Vatikan. Daher wäre ein diesbezüglicher Beschluss der Deutschen Bischofskonferenz ungültig. Zumal sie auch keinerlei Autorität habe, die Satzung zu approbieren. Diese Problematik sei bereits mehrfach von Seiten des Vatikans darlegt worden. Ausdrücklich und im besonderen Auftrag des Papstes sei dazu aufgefordert worden, die Einrichtung eines solchen Rates nicht weiter zu verfolgen. "Die Approbation der Satzung des Synodalen Ausschusses stünde daher im Widerspruch zu der im besonderen Auftrag des Heiligen Vaters ergangenen Weisung des Heiligen Stuhls und würde ihn einmal mehr vor vollendete Tatsachen stellen.", heißt es weiter.

Vatikan spricht der deutschen Kirche die Befugnis ab

Der Vatikan hatte in den vergangenen Jahren schon mehrfach erklärt, die Kirche in Deutschland sei nicht befugt, ein gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Klerikern einzurichten. Dies aber sieht der Reformprozess Synodaler Weg vor, den die Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) 2019 gemeinsam gestartet hatten.

Anzeige