Anzeige
Deutschlands oberste Laien-Katholikin, Irme Stetter-Karp, kritisiert das Papst-Nein zur Diakoninnen-Weihe scharf. Auf dem Katholikentag in Erfurt fand sie deutliche Worte.
Das jüngste „Nein“ von Papst Franziskus zur Weihe von Diakoninnen stößt bei Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), auf harsche Kritik. Rief sie Anfang der Woche noch zu Gelassenheit auf, erklärte sie im Rahmen eines Gesprächs auf dem Katholikentag, dass der ausbleibende Fortschritt bei der Frage der Geschlechtergerechtigkeit „unerträglich“ sei.
Salopp fügte Stetter-Karp hinzu: Es sei „blöd, dass wir das nicht besser machen“. Zuvor hatte Moderator Joachim Frank, ZdK-Mitglied und Vorsitzender der Gesellschaft katholischer Publizisten (GKP), festgestellt, dass die „Frauen-Frage“ bereits beim Katholikentag 2018 in Münster die Gemüter erregte und dennoch sei man „keinen Schritt weitergekommen“.
Sie sei selbst seit Jahren in verschiedenen Leitungsämtern in der katholischen Kirche tätig und kenne auch aus ihrer internationalen Vernetzung genügend Beispiele, um das Nein des Papstes zu widerlegen.
ZdK-Präsidentin lobt deutsche Bischöfe
Lobende Worte fand die Laien-Präsidentin hingegen für die Fortschreibung des Synodalen Weges der katholischen Kirche in Deutschland. Nachdem die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) in diesem Jahr die Satzung des Synodalen Ausschusses angenommen hat, könne Mitte Juni die zweite Sitzung dieses Gremiums in Mainz stattfinden.
Die Arbeit solle, bekräftigt Stetter-Karp, 2026 darin münden, die Zusammenarbeit zwischen Laien und Bischöfen zu verstetigen. Geplant ist die Einrichtung eines sogenannten Synodalen Rates.
Stetter-Karp kritisiert Vatikan-Intervention
Dabei ließ Stetter-Karp die diversen Interventionen des Vatikan gegen ein solches Gremium nicht unerwähnt. Der Vatikan tue so, als wollten ausschließlich die Laien in Deutschland etwas in der katholischen Kirche ändern, so Stetter-Karp, und widersprach dem im gleichen Atemzug vehement.
Sie habe im internationalen Austausch gelernt, dass viele Katholikinnen und Katholiken weltweit sich ähnliche Fragen stellten. Sie erwähnte Menschen in Südamerika, für die die Frage der Frauen-Weihe ebenfalls virulent sei. Hier verschwende die Kirche viel Potenzial, erklärte die ZdK-Präsidentin.
Besuchen Sie uns beim Katholikentag!
Auch Kirche+Leben ist natürlich beim Treffen in Erfurt dabei. Zum einen zur aktuellen Berichterstattung, zum anderen mit einem Stand im Zelt der Nordbistümer Münster, Osnabrück, Hildesheim und Hamburg - zentral gelegen auf der Kirchenmeile auf dem Domplatz (DP-B-14). Schauen Sie gern rein, Chefredakteur Markus Nolte freut sich auf Sie!