Franziskus empfängt Gesellschaft katholischer Publizistinnen und Publizisten

Journalist Frank bedauert nach Audienz Medienschelte des Papstes

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Papst Franziskus hat heute von Medienmachern mehr Wahrheitstreue gefordert. Anlass war ein Besuch der Gesellschaft katholischer Publizistinnen und Publizisten (GKP) im Vatikan. Wie das bei den Journalisten angekommen ist, sagt Joachim Frank, Chefreporter beim Kölner Stadt-Anzeiger und GKP-Vorsitzender, im Gespräch mit “Kirche-und-Leben.de”.

Papst Franziskus hatte die Medienvertreter aufgerufen, zu sprachlicher Abrüstung beizutragen. „Wie viele Konflikte werden heute – statt im Dialog beigelegt zu werden – durch Falschmeldungen oder aufhetzende Stellungnahmen in den Medien befeuert“, sagte er heute im Vatikan vor Mitgliedern der Gesellschaft katholische Publizistinnen und Publizisten aus Deutschland

Was der Papst zu Fake News sage, sei “ein Narrativ,  das wir schon kennen", sagt Joachim Frank, Chefreporter beim Kölner Stadt-Anzeiger und GKP-Vorsitzender, nach der Audienz im Gespräch mit “Kirche-und-Leben.de”. "Franziskus spricht mitunter sehr direkt und kritisiert anschließend, dass die Medien das Gesagte übertreiben oder ihn falsch wiedergeben würden. Darin schwingt schon eine gewisse Negativ-Wahrnehmung oder eine abwertende Haltung. Das finde ich schade", äußert Frank zurückhaltend. 

“Ein Narrativ, das wir schon kennen”

„Der Papst hat zur Rolle der Medien eigentlich nichts geäußert, was von ihm nicht schon bekannt war", so Frank. Es habe sich teils um “bekannte Versatzstücke aus anderen Stellungnahmen mit Quellenangabe” gehandelt, sagt der Journalist, der seit 2015 Vorsitzender des Verbandes ist. Ihm gehören etwa 550 Mitglieder an.

Frank stellt klar: „Früher galt die konfessionelle Presse als verlängerter Arm für Verlautbarungen des Lehramts. Das ist zum Glück heute nicht mehr so. Kritisch-konstruktive Berichterstattung sehen Journalistinnen und Journalisten auch in kirchlichen Medien als ihre Aufgabe an.“ Darüber hätte Frank sich einen Dialog gewünscht, aber bei diesem Zusammentreffen habe dazu ”kaum oder gar keine" Gelegenheit bestanden. Insgesamt habe der Papst “körperlich sehr angestrengt” gewirkt. 

“Zeichen der Wertschätzung”

Doch Frank möchte auch seinen Dank ausdrücken: “Ich sehe es als ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung für die Arbeit katholischer Journalisten, dass der Papst sich zum 75-jährigen Jubiläum der GKP so viel Zeit für uns genommen hat. Die Bedeutung des Journalismus hat er ausdrücklich betont. Das hat uns natürlich sehr gefreut.” 

Gleichwohl: Für die GKP hatte der Papst Zeit, für Vertreter anderer Gremien aus Deutschland bisher nicht. Angesprochen darauf, sagte Frank, der selber Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ist: „Man kann es schon bezeichnend nennen, dass in all den Jahren so viele die Gelegenheit hatten, beim Papst vorzusprechen, das Präsidium des Synodalen Wegs in Deutschland aber bis heute nicht willkommen war. Auch das bedauere ich.“  

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