Margit Eckholt zu Synodalität in internationaler Perspektive

Synodaler Ausschuss sollte im weltkirchlichen Dialog mitwirken

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Die Arbeit des Synodalen Ausschusses macht deutlich, dass nur gemeinsam die Herausforderungen der Kirche bewältigt werden können. Eine weltkirchliche Vernetzung ist dabei unerlässlich, erklärt Professorin Margit Eckholt in ihrem Gast-Kommentar.

Am 10./11. November 2023 hat der Synodale Ausschuss zum ersten Mal getagt, der eingesetzt worden ist, mit dem Ziel, den Beratungen von Bischöfen und Laien auf dem Synodalen Weg eine Kontinuität zu geben.

Nur gemeinsam können die Herausforderungen der Gegenwart bewältigt werden: die Krise angesichts des Missbrauchs von jungen Menschen und Frauen durch Kleriker, die weiter gehenden Prozesse der Entchristlichung, die fehlenden oder unzureichenden Umsetzungen der schon Jahrzehnte anstehenden Reformen im Blick auf die Partizipation von Laien und insbesondere Frauen in der Kirche.

Weltweite Vernetzung von großer Bedeutung

Die Autorin
Prof. Dr. Dr. h.c. Margit Eckholt ist Professorin für Dogmatik mit Fundamentaltheologie am Institut für Katholische Theologie der Universität Osnabrück, war Mitglied in der Synodalversammlung und im Forum 3 Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche, ist Mitglied im Synodalen Ausschuss; sie ist Leiterin des Stipendienwerks Lateinamerika-Deutschland e.V. (ICALA – Intercambio cultural alemán-latinoamericano) und Co-Chair des interkontinentalen Kommentarprojekts Vatican II – Legacy and Mandate.

In den Beratungen zu Satzung und Geschäftsordnung des Synodalen Ausschusses wurde Synodalität im guten Sinn praktiziert. Symbolhaft war es, dass diese am Fest des Heiligen Martin von Tours beschlossen wurden. Mit Martin wird eine Brücke in den weltweiten synodalen Prozess gebaut: Er verbindet die verschiedenen Regionen Europas und verbindet mit der in den Kirchen des Südens gelebten und praktizierten Option für die Armen.

Von großer Bedeutung ist, dass in der Arbeit des Synodalen Ausschusses die Vernetzung zum weltweiten synodalen Prozess deutlich wird. Die Aufgaben, die aus den vier Foren des Synodalen Wegs erwachsen, stehen in engem Zusammenhang mit der Weltsynode – auch wenn es sicher wichtig ist, das Spezifikum der Inkulturation christlichen Glaubens in die Ortskirche in Deutschland sichtbar zu machen: die Kultur von Demokratie und Menschenrechten, wie sie sich nach der Katastrophe der Shoah herausgebildet hat und an die in Zeiten zunehmender Fundamentalismen und eines wachsenden Antisemitismus je mehr zu erinnern ist.

Synodale Theologie weiterentwickeln

Reformen werden nur konkret im Hören auf die Opfer von Missbrauch vielfältigster Art, auf die Stimmen derer, die aufgrund von Geschlecht, ethnischer, sozialer und politischer Zugehörigkeit ausgegrenzt werden.

Im Synodalen Ausschuss wird es wichtig sein, die gute theologische Arbeit der letzten Jahre in weltkirchlichen Bezügen einzubringen: zum Beispiel um eine synodale Theologie des Bischofsamtes zu entwickeln, um den „sensus fidei“ und den „consensus“ im Volk Gottes in aller Pluralität, den verschiedenen kulturellen Kontexten entsprechend, zu bestimmen, um eine diakonische Theologie des Weiheamtes zu entfalten und Frauen in die Leitung der Kirche, in Ämter und Dienste in gleichberechtigter Weise einzubeziehen.

Eine synodale Kirche ist eine „Baustelle“, und im internationalen Dialog der Ortskirchen mitzuwirken, ist eine Chance für die Arbeit des Synodalen Ausschusses, im Dienst einer glaubwürdigen Verkündigung des Evangeliums.

In unseren Gast-Kommentaren schildern die Autor:innen ihre persönliche Meinung zu einem selbst gewählten Thema. Sie sind Teil der Kultur von Meinungsvielfalt in unserem Medium und ein Beitrag zu einer Kirche, deren Anliegen es ist, die Zeichen der Zeit zu erkennen.

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