Treffen im Vatikan hat begonnen

Anti-Missbrauchsgipfel: Papst verlangt konkrete Maßnahmen

Papst Franziskus hat die katholische Kirche zu konkreten Maßnahmen im Kampf gegen sexuellen Missbrauch aufgerufen. Er eröffnete am Donnerstag den Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan.

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Papst Franziskus hat die katholische Kirche zu konkreten Maßnahmen im Kampf gegen sexuellen Missbrauch aufgerufen. „Das heilige Gottesvolk schaut auf uns und erwartet von uns nicht nur einfache Verurteilungen, sondern konkrete und wirksame Maßnahmen“, sagte er am Donnerstagmorgen im Vatikan. Auf dem Weg seien Glaube, Redefreiheit, Mut, Klarheit und Kreativität nötig, so Franziskus bei der Eröffnung des viertägigen weltweiten Bischofstreffens im Vatikan zum Kinderschutz in der Kirche.

 

„Schrei nach Gerechtigkeit der Kleinen“

 

Franziskus mahnte, den „Schrei nach Gerechtigkeit der Kleinen“ zu hören. Die Gottesmutter Maria bat der Papst, um „Erleuchtung, bei der Suche nach Wegen, wie wir die schweren Wunden heilen können, die der Skandal des Kindesmissbrauchs unter den Kleinen und unter den Gläubigen verursacht hat“. Das Treffen in der vatikanischen Synodenaula begann mit einer Schriftlesung, der Verlesung eines Zeugnisses eines Opfers und einer langen Schweigeminute.

Die „seelsorgliche und kirchliche Verantwortung“ verpflichte alle Teilnehmer, gemeinsam, aufrichtig und tiefgehend zu diskutieren, „wie dieses Übel, das die Kirche und Menschheit plagt, angegangen werden muss“, sagte der Papst. An dem Gipfeltreffen nehmen die Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen, Vertreter der unierten Ostkirchen, 22 männliche und weibliche Ordensobere sowie Behördenleiter und Experten aus dem Vatikan teil. Auch einige Missbrauchsopfer sollen bei dem Treffen berichten.

 

Missbrauchsbeauftragter: Neue Standards für Zahlungen

 

Derweil fordert der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, das kirchliche System der Entschädigung zu überprüfen. „Die bisherigen Anerkennungszahlungen der katholischen Kirche in Höhe von durchschnittlich 5.000 Euro sind bestimmt keine angemessene Anerkennung für das Leid, das Jungen und Mädchen durch Geistliche und Kirchenmitarbeiter in der katholischen Kirche erlitten haben“, sagte Rörig der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Er begrüßte, dass die deutschen Bischöfe das System der Anerkennungszahlungen überprüfen wollten. Für diese brauche es einheitliche Standards, die die individuelle Situation der Betroffenen berücksichtigen.

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