Nach Äußerung zum Nahostkrieg

Antisemitismus bei Greta Thunberg: Umweltbischof Lohmann geht auf Distanz

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Greta Thunberg und „Fridays for Future international“ stehen massiv in der Kritik. Der Klimaaktivistin ist zuletzt vom Zentralrats der Juden eine antisemitische Einstellung bezüglich des Kriegs in Israel und Palästina vorgeworfen worden. Jetzt geht auch der deutsche Umweltbischof Rolf Lohmann aus Xanten, der zuletzt mit zum globalen Klimastreik aufgerufen hatte, im „Kirche-und-Leben.de“-Interview auf Distanz zu Thunberg.

In den letzten Tagen sind vermehrt Antisemitismusvorwürfe gegen „Fridays for Future international“ und Klimaaktivistin Greta Thunberg aufgekommen. Inwiefern schließen Sie sich den Vorwürfen an?

Von dem, was Frau Thunberg in den vergangenen Tagen zur Situation in Israel und Palästina gesagt hat, distanziere ich mich in aller Deutlichkeit. Zu meinem großen Bedauern diskreditiert Frau Thunberg mit ihren Aussagen nicht nur sich selbst, sondern auch die gesamte „Fridays for Future“-Bewegung. Deren eigentliche Ziele, und da stehe ich zu meinen früheren Aussagen, sind nach wie vor richtig und wichtig – vieles von dem, was in den vergangenen Jahren im Bewusstsein um Klima- und Naturschutz in weiten Teilen der Bevölkerung erreicht wurde, wäre ohne „Fridays“ in dieser Form kaum möglich gewesen. Umso schlimmer finde ich es, dass diese Reputation jetzt durch Aussagen zerstört wird, die nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel die Tatsachen verdrehen und antisemitische Stimmung schüren.

Was fordern Sie jetzt von Greta Thunberg und „Fridays for Future international“?

Es geht nicht an, dass Veranstaltungen von „Fridays for Future“, wie zuletzt in Amsterdam, dazu genutzt werden, um gefährliche – weil antisemitische – politische Botschaften zu verkünden. Das passt, wie ich es mitbekomme, auch vielen der Demonstranten nicht, die sich für den Schutz von Klima und Umwelt einsetzen wollen. Wenn die internationale „Fridays“-Bewegung nicht dauerhaft Schaden nehmen will, muss sie sich meines Erachtens von den jüngsten Aussagen distanzieren und dafür sorgen, dass solche Entgleisungen nicht mehr vorkommen.

Außerdem gibt es Forderungen zur Umbenennung von „Fridays for Future“ in Deutschland, um klar auf Distanz zur internationalen Vereinigung zu gehen. Wie bewerten Sie das?

Ich kann nachvollziehen, dass es solche Forderungen gibt. Auf der anderen Seite sehe ich aber mit großer Erleichterung, dass sich „Fridays for Future“ in Deutschland sehr klar und unmissverständlich von den inakzeptablen Äußerungen distanziert hat. Ich denke, diese Entscheidung sollte daher den hiesigen Aktivistinnen und Aktivisten überlassen bleiben.

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