Jens Joest zur kommenden Weltklimakonferenz in Dubai

Klimakrise: Bequemlichkeit und Geiz gefährden unser Überleben

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Ab dem morgigen Donnerstag tagt die Weltklimakonferenz COP28 in Dubai. Wirkliche Fortschritte wären im Wortsinn lebensnotwendig, sagt unser Redakteur Jens Joest im Kommentar.

Die Bequemlichkeit und Kurzsichtigkeit der reichen Industriestaaten des Nordens gefährden das Leben auf der Erde. Das müssen die Delegationen vor Augen haben, die ab morgen bei der Weltklimakonferenz in Dubai verhandeln.

Dabei geht es nicht nur um Einsicht und politischen Willen, sondern vor allem um sehr viel Geld. Die Wirtschaftsweise des reichen Nordens hat den Klimawandel angeheizt. Darum müssten diese Staaten – auch Deutschland – in Fonds einzahlen, die den stark vom Klimawandel betroffenen Ländern des Südens helfen.

Ist der globale Norden wirklich nicht betroffen?

Zum Beispiel, weil dort Dürren, Überschwemmungen oder immer häufiger Starkregen Ernten vernichten. Es braucht Gelder, die den bedrohten Staaten helfen, sich besser auf extreme Klima-Ereignisse einzustellen.

Doch der globale Norden ist bequem, Klima-Extreme betreffen ihn ja nicht. Wirklich nicht?

Auch die deutschen Sommer sind seit Jahren zu trocken, in manchen Gegenden dieses Landes wird so etwas Existenzielles wie Trinkwasser knapp. Oder es kommt in wenigen Stunden so viel Regenwasser von oben, dass Orte überfluten.

Mehr Klimaflüchtlinge werden kommen

Die Flutkatastrophe 2021 in Europa – nicht nur im Ahrtal – sorgte für Schäden in Höhe von etlichen Milliarden Euro. Wäre Prävention nicht günstiger?

Hinzu kommt: Der Klimawandel löst Fluchtbewegungen aus. Menschen, deren Heimat verdorrt oder unter dem steigenden Meeresspiegel versinkt, müssen fliehen. Vielleicht nicht direkt nach Deutschland, aber in Richtung des „sicheren“ Nordens.

Gerade jetzt zu „Fridays for Future“

Die Bewahrung der Schöpfung zählt zur christlichen Kernbotschaft. Nicht nur deswegen will der Vatikan sich an den Beratungen von Dubai beteiligen, auch wenn Papst Franziskus seine Reise kurzfristig absagen musste.

Einfache Christen können ebenso die Stimme erheben, etwa bei „Fridays for Future“. Gerade jetzt, wo der Bewegung ihr Fokus abhanden kommt, weil Aktivisten wie Greta Thunberg meinen, sich kompetent auch zur Palästina-Frage äußern zu können.

Geiz und Nichtstun töten

„Diese Wirtschaft tötet“, hat Papst Franziskus gesagt und den Kapitalismus gemeint, der Menschen und Ressourcen über deren natürliche Grenzen hinaus ausbeutet. Bequemlichkeit tötet, Geiz und Nichtstun ebenso.

Wenn die Staaten sich nicht aufraffen, viel Geld in die Hand zu nehmen, um sich an ein Klima anzupassen, das die Menschen selbst zu verantworten haben, dann wird eine Schöpfung lebensfeindlich, die Gott uns anvertraut hat, um sie zu bewahren.

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