Papst Franziskus sagt Reise zum Klimagipfel kurzfristig ab

Weltklimakonferenz COP28 in Dubai beginnt – was will sie erreichen?

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Am morgigen Donnerstag beginnt in Dubai die Weltklimakonferenz. Bis zum 12. Dezember wollen Wissenschaftler, Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft über den Kampf gegen den Klimawandel und den Stand der Umsetzung des Klimaabkommens von Paris beraten. Wir beantworten zentrale Fragen.

Worum geht es beim Klimaabkommen von Paris?

Das 2015 abgeschlossene Abkommen sieht vor, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf unter zwei Grad und möglichst unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Dies soll durch weniger Ausstoß von Kohlendioxid und anderen klimaschädlichen Gasen wie Methan oder Lachgas geschehen.

Wie ist der Stand?

Laut „Emissions Gap Report 2023“ des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) steuert die Welt trotz aller Zusagen von Politik und Wirtschaft auf eine Erwärmung um fast drei Grad Celsius zu. Die Treibhausgas-Emissionen stiegen demnach von 2021 bis 2022 um 1,2 Prozent. Den gleichen Anstieg verzeichneten die 20 größten Industriestaaten, die das höchste Einsparpotenzial besitzen – und seit 200 Jahren auch am meisten Kohlendioxid in die Atmosphäre blasen. Folgen des Klimawandels sind jetzt schon überall auf der Welt spürbar: Rekordhitze in Brasilien, Waldbrände in Kanada, Gletscherschmelze in den Alpen. Extrem hohe Temperaturen, Dürre, Starkregen und Stürme töten oder verletzen Menschen, zerstören Ernten und Infrastruktur.

In welcher politischen Großwetterlage findet die Weltklimakonferenz statt?

Krieg in der Ukraine und in Nahost, Konflikte und Spannungen in vielen Teilen der Welt: Es gab schon bessere Zeiten für die jährliche Konferenz der Vertragspartner („Conference of the Parties“, COP) der Klimarahmenkonvention. Aus der 1992 verabschiedeten Konvention ging 2015 das Pariser Klimaabkommen hervor. Gastgeber des 28. COP-Treffens sind die Vereinigten Arabischen Emirate, Konferenzpräsident ist Sultan Ahmed Al-Dschabir – zugleich Chef des staatlichen Ölunternehmens Adnoc und Industrieminister.

Was steht auf der Agenda?

In Dubai will die Staatengemeinschaft die erste globale Bestandsaufnahme zur Umsetzung des Pariser Abkommens vornehmen. Wie ist es möglich, den Ausstoß klimaschädlicher Gase bis 2030 doch noch – wie angepeilt – um die Hälfte zu reduzieren? Notwendig wäre ein zügiger Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas, ein Ausbau erneuerbarer Energien und – vor allem in den reichen Ländern – ein Lebensstil, der deutlich weniger Ressourcen verbraucht. UNEP-Wissenschaftler halten zudem langfristig auch eine aktive Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre für unverzichtbar. Entsprechende Technologien sind aber noch nicht im großen Stil einsetzbar. Auch rund um die langfristige Einlagerung von Kohlendioxid sind Fragen zur Machbarkeit offen.

Weitere wichtige Punkte sind ein Ausbau der Katastrophenvorsorge und eine Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel. Zu den „Dauerbrennern“ auf Weltklimakonferenzen gehören Debatten ums Geld: Wer entschädigt wie und mit welchen Summen jene – meist ärmeren – Staaten, die schon jetzt unter den Folgen des Klimawandels leiden?

Papst Franziskus, der sich noch von einer Lungeninfektion erholt, hat seine geplante Reise nach Dubai kurzfristig abgesagt.

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