DBK-Vorsitzender fordert im Silvestergottesdienst anhaltenden Mut zu Veränderungen

Bätzing erhofft sich für 2024 Aufbrechen verkrusteter Strukturen

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Der Vorsitzende der Bischofskonferenz fordert Mut zu Reformen. Im Festgottesdienst am Silvestertag sprach Bischof Georg Bätzing die Fehler und Herausforderungen der Kirche klar an.

Mut zur Veränderung und zum Aufbrechen verkrusteter Strukturen erhofft sich der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz vom neuen Jahr. Flucht, Vertreibung, Krieg, Terror oder auch die Klimakrise hätten das Jahr 2023 geprägt, sagte der Limburger Bischof Georg Bätzing im Festgottesdienst am Silvestertag in Frankfurt. "Die ungezählten Menschen, die leben wollten wie wir, aber sinnlos aus dem Leben gerissen wurden, legen eine Wolke von Trauer, tiefer Enttäuschung und Fragwürdigkeit auf das Ende dieses Jahres", so der Bischof. Dennoch könne die Botschaft des Evangeliums, nach der Gott zu seinen Verheißungen und zum Menschen stehe, Mut und Zuversicht geben.

Mut zur Veränderung braucht nach den Worten des Bischofs auch die katholische Kirche. Hunderttausende hätten ihr in den vergangenen Jahren den Rücken gekehrt. "Es tut mir leid um jede und jeden Einzelnen", sagte Bätzing mit Blick auf die im November veröffentlichte Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung. Danach gehören nur noch 48 Prozent der Bevölkerung einer der beiden großen Kirchen an. Nur noch vier Prozent der katholischen und sechs Prozent der evangelischen Gläubigen gaben an, ihrer Kirche eng verbunden zu sein.

Bedeutungsverlust der Kirche im Alltag

Für die Lebensführung hätten religiöse Überzeugungen so gut wie keine Bedeutung mehr, räumte Bätzing ein. "Solche Entwicklungen zu verdrängen oder zu verharmlosen, das wäre fatal." Es gelinge schon lange nicht mehr, den Glauben und die Verbundenheit zur Kirche von Generation zu Generation weiterzugeben.

Der Limburger Bischof warnte zugleich vor Resignation. Die Untersuchung zeige auch Chancen auf: "Diejenigen, die bleiben, erwarten von der Kirche den Einsatz gegen Armut und für Gerechtigkeit." Das gelte auch für die überwiegende Mehrheit der Konfessionslosen. Der Einsatz für Geflüchtete, für den Klimaschutz und gegen Armut sei offenbar auch in der Außenwirkung weiterhin ein Glaubwürdigkeitskriterium für die Kirche.

Kirche muss sich verändern

Außerdem zeige die Studie, dass sich die Kirche verändern müsse, wenn sie eine Zukunft haben wolle. Dazu gehörten ein positiver Umgang mit Homosexualität, mehr echte Mitbestimmung von Laien, die freie Wahl von Ehe oder Ehelosigkeit für die Priester und eine stärkere ökumenische Zusammenarbeit. "Reformen lösen gewiss nicht alle Probleme der katholischen Kirche, aber diese verschärfen sich, wenn Reformen ausbleiben", so Bätzing. Die Kirche sei nicht am Ende. Aber eine ganz bestimmte soziale Form von Kirche neige sich dem Ende zu, die in den vergangenen 150 Jahren prägend gewesen sei.
 

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