Zentraler Beratungsausschuss nennt Gründe

Bericht zu den Orden: Missbrauchs-Aufarbeitung geht schleppend voran

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Die katholischen Orden in Deutschland kommen bei der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt nur langsam voran. Woran das liegt, beschriebt der Bericht eines zentralen Beratungsausschusses.

Die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in katholischen Klöstern und Orden in Deutschland kämpft einem Bericht zufolge weiter mit großen Schwierigkeiten. Das geht aus dem zweiten Tätigkeitsbericht eines 2022 eingerichteten zentralen Beratungsausschusses hervor.

Dieser hat demnach in den vergangenen zwölf Monaten 15 Ordensgemeinschaften in Fragen der Aufarbeitung beraten. Nur ein Teil der Orden habe schon unabhängige Experten mit Untersuchungen beauftragt.

Die Probleme

Der Bericht ist auf der Internetseite der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) veröffentlicht. Laut DOK gibt es bundesweit mehr als 400 rechtlich selbstständige Gemeinschaften, Abteien und Einzelklöster.

Dem Bericht zufolge gibt es unter anderem Probleme, passende Aufarbeitungsteams zu finden. Für manche qualifizierten Experten und Institutionen sei der Auftragsrahmen wissenschaftlich nicht interessant genug, um sich auf eine Ausschreibung zu bewerben. Außerdem verfügten viele Ordensgemeinschaften nicht über ausreichende Mittel, um Studien zu bezahlen.

Kritik an Ansprechpersonen

In Gesprächen mit dem Ausschuss hätten sich Betroffene sexualisierter Gewalt sehr unzufrieden mit der Arbeit einiger unabhängiger Ansprechpersonen für Verdachtsfälle in jeweiligen Orden gezeigt. Den Personen sei mangelnde Empathie und fehlendes Engagement für die Belange Betroffener bescheinigt worden. Eine frühere Beschäftigung solcher Ansprechpartner bei der Kirche lasse an ihrer Unabhängigkeit zweifeln, hieß es.

Gleichwohl bescheinigt der Beratungsausschuss den von ihm begleiteten Gemeinschaften einen „intensiven Reflexionsprozess“. Diese müssten auf dem Weg zur Beteiligung Betroffener und zur Umsetzung wirksamer Schutzkonzepte weiter unterstützt werden.

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