Australische Bischöfe beraten im Vatikan über Missbrauch

Bischof Ackermann: Umgang mit sexueller Gewalt bleibt Thema

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Missbrauch bleibt nach den Worten des Trierer Bischofs Stephan Ackermann eine ständige Herausforderung. In der Kirche gehe es darum, „die Achtsamkeit präsent zu halten“.

Anzeige

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Missbrauch bleibt nach den Worten des Trierer Bischofs Stephan Ackermann eine ständige Herausforderung. In der Kirche gehe es darum, „die Achtsamkeit präsent zu halten“, sagte der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz am Samstag im Interview von Radio Vatikan. „Es muss immer wieder neu informiert werden und das ist eine dicke Herausforderung: die Präventionsarbeit auf Dauer zu stellen.“

Zusätzlich hätten sich neue Felder aufgetan, zum Beispiel in der Arbeit mit Migranten, sagte Ackermann. Unter den Flüchtlingen gebe es viele Kinder und Frauen, die sexuelle Gewalt erlitten hätten und traumatisiert seien. „Hier geht es weniger um Missbrauch, der innerhalb der Kirche geschieht, als vielmehr darum, wo kirchliche Akteure Verantwortung wahrnehmen.“ Das habe man bei Bekanntwerden des Missbrauchsskandals in der Kirche 2010 noch nicht im Blick gehabt.

 

Weltweiter Kampf gegen Kindesmissbrauch

 

Ackermann äußerte sich im Anschluss an einen Kongress zum Kinderschutz in der digitalen Welt. Dazu waren in der vergangenen Woche an der Päpstlichen Universität Gregoriana Experten aus aller Welt zusammengekommen. Die Teilnehmer verabschiedeten eine Erklärung, die zu einem weltweiten Kampf gegen Kindesmissbrauch und Ausbeutung im Internet aufruft.

Im Vatikan bleibt sexueller Missbrauch weiter Thema: Spitzenvertreter der Australischen Bischofskonferenz haben in den vergangenen Tagen in Rom mit Vertretern des Heiligen Stuhls die derzeitige Lage der katholischen Kirche im Land erörtert. Dabei ging es auch um die Untersuchungen der staatlichen Kommission zum Umgang verschiedener Institutionen mit Missbrauchsfällen in Australien. Das teilte das vatikanische Presseamt am Samstag ohne Angabe weiterer Details mit. Der aus Australien stammende Kurienkardinal George Pell muss sich wegen Missbrauchsvorwürfen im März 2018 einer umfassenden inhaltlichen Anhörung in Melbourne stellen.

 

Kardinal Pell bestreitet Vorwürfe

 

Die Polizei hatte Kardinal Pell im Juni wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch männlicher Jugendlicher angeklagt. Papst Franziskus hatte den Kirchenmann für die Prozessdauer von seinen Aufgaben als Finanzminister des Vatikan freigestellt. In dieser Funktion ist Pell einer der einflussreichsten Kardinäle an der Spitze der katholischen Kirche. Pell bestreitet die Vorwürfe entschieden.

Anzeige