„Lediglich mit Tradition zu argumentieren, überzeugt nicht mehr“

Bischof Feige: Priesterweihe für Frauen wird kommen

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hält die Frage einer Priesterweihe von Frauen für offen. „Dies rigoros abzulehnen und lediglich mit der Tradition zu argumentieren, überzeugt nicht mehr“, sagte er.

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Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hält die Frage einer Priesterweihe von Frauen für offen. „Dies rigoros abzulehnen und lediglich mit der Tradition zu argumentieren, überzeugt nicht mehr“, sagte Feige der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Momentan halte er Priesterweihe für Frauen noch für unwahrscheinlich, da dies von zahlreichen Katholiken nicht mitgetragen und die Einheit der Kirche daran zerbrechen würde. „Andererseits aber wird dies kommen“, so Feige. „Vor einiger Zeit hätte ich das so noch nicht denken können.“

 

„Zölibat ist nicht göttlichen Rechts“

 

Unter Berufung auf Papst Franziskus erklärte der Bischof, die Lehre der Kirche sei nicht zu bewahren, ohne ihre Entwicklung zuzulassen. Im Laufe der zwei Jahrtausende habe sich vieles nicht nur in Kleinigkeiten verändert. „Könnte der Geist Gottes uns nicht auch heute zu neuen Erkenntnissen und Entscheidungen führen?“, fragte Feige.

Der Magdeburger Bischof äußerte sich auch zum Zölibat. Die freiwillige Verpflichtung zur Ehelosigkeit könne für manchen Priester „im Laufe des Lebens belastend werden“, räumte er ein. Der Zölibat sei aber „nicht göttlichen Rechts“, betonte Feige. Darum seien verheiratete Priester „durchaus denkbar, und es gibt sie ja auch - nicht weniger würdig und sakramental - in den katholischen Ostkirchen“. Die Frage sei, wie darüber in der römisch-katholischen Weltkirche eine Entscheidung zustande komme.

 

„Priester müssen weniger bürgerlich als dynamisch-alternativ sein“

 

Feige sprach sich zudem für ein verändertes priesterliches Profil aus. Es müsse stärker „in den Blick kommen, was für Priester wir überhaupt brauchen und wie deren Berufung in geeigneter Weise gefördert werden kann“. Auf jeden Fall sollten sie „weniger archaisch-bürgerlich als dynamisch-alternativ sein“.

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