„Wird einfach nicht mehr verstanden“

Sternberg: Zölibat für katholische Priester nicht mehr plausibel

Angesichts des Priestermangels hat der Zölibat nach Ansicht des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, seine Plausibilität verloren. Er erwartet zudem völlig neue Gemeindestrukturen – bisherige Modelle würden „wegbrechen“.

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Angesichts des Priestermangels hat der Zölibat nach Ansicht des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, seine Plausibilität verloren. „Die Frage, warum nicht auch erwachsene Männer, verheiratete Männer Priester werden können, die wird einfach nicht mehr verstanden“, sagte Sternberg am Mittwoch im Deutschlandfunk. Er erinnerte daran, dass 2016 in ganz Deutschland 58 neue Priester geweiht worden seien.

„Wir werden künftig zu ganz anderen Gemeindestrukturen kommen müssen“, sagte Sternberg. Bestimmte Modelle würden „wegbrechen“. In dem Zusammenhang nannte er auch „XXL-Pfarreien“. Es sei nötig, vom Versorgungsmodell wegzukommen. Es werde darauf ankommen, „dass Laien selbstbewusst und eigenständig ihre Dinge in die Hand nehmen“.

Man solle sich hüten, zu sagen, dass „Kirche nur dann Kirche ist, wenn die Gemeinschaft auch voll und ganz in allen Positionen theologisch gebildet, liturgisch gebildet auf der Höchstform der Religiosität steht“, sagte der Präsident des höchsten katholischen Laiengremiums. Es sei zwar ein Problem und eine „Katastrophe“, wenn religiöses Wissen wegbreche. Es sei aber zu beachten, dass die Menschen sich dennoch an die Kirche wendeten, wenn beispielsweise eine Erstkommunion anstehe.