„Nüchtern, ohne Polemik und auf höchster Ebene“

Weihbischof Geerlings will über verheiratete Priester diskutieren

Weihbischof Dieter Geerlings hat sich in der Diskussion über die Zukunft der Kirche dafür ausgesprochen, auch über die Frage verheirateter Priester nachzudenken. Den Vorwurf, er laufe dem Zeitgeist hinterher, lässt er nicht gelten.

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Weihbischof Dieter Geerlings aus Münster hat sich dafür ausgesprochen, über die Frage verheirateter Priester nachzudenken. In einem Interview mit „Kirche+Leben“ sagte er, es gehe ihm darum, „nüchtern und ohne polemische Verteidigungsstrategien in die eine oder andere Richtung“ zu fragen, „was der Wille Christi hier heute von uns verlangt“ und welche Konsequenzen dies habe. „Mit Rom unierte Kirchen kennen den verheirateten Priester“, sagte Geerlings und fragte: „Erweitert das unsere Perspektiven oder nicht?“

 

Priestermangel als weltweites Problem

 

Weihbischof Dieter Geerlings.Weihbischof Dieter Geerlings. | Foto: Johannes Bernard

Der Weihbischof sagte, er wünsche sich auf hohen und höchsten Ebenen in der Kirche einen Gesprächsprozess, der nüchtern die Gründe angehe, warum das besondere Priestertum stark im Schwinden sei. „Das ist – regional verschieden – ein weltweites Problem in der Kirche“, sagte Geerlings.

Daher wünsche er sich einen Gesprächsprozess, der auch der Frage nachgehe, ob der Zugang zum besonderen Priestertum nicht erweitert werden müsse. Der Weihbischof nannte das Zölibat „ein hohes Gut, eine evangeliengemäße Lebensform als Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen, eine große Berufung für die ganze Kirche“. 

 

Neue Probleme könnten entstehen

 

Auch gebe es theologische Gründe, warum derjenige ehelos leben solle, der der Eucharistie vorstehe. „Es gibt aber auch die Frage, ob diese Gründe wirklich absolute normative Geltung haben können“, fügte Geerlings hinzu. Er betonte, er wisse, dass verheiratete Priester in naher Zukunft noch keine Problemlösung seien, „ja unter Umständen neue Probleme entstehen“.

Jedoch lasse er nicht den Vorwurf als Gegenargument gelten, man wäre dann dem Zeitgeist verhaftet, erklärte Geerlings. „Jede Entwicklung, jede Glaubensvertiefung in der Kirche fand immer statt auf dem Hintergrund des Zeitgeistes, wie immer er auch definiert wird“, sagte der für die Region Recklinghausen-Coesfeld zuständige Weihbischof.

Das gesamte Interview mit Weihbischof Dieter Geerlings finden Sie in der aktuellen Ausgabe (Nr. 10) von „Kirche+Leben“. Bestell-Möglichkeiten, auch als E-Paper, finden Sie hier: https://abo.kirche-und-leben.de/