Weihbischof Stefan Zekorn stellt neues Buch vor

Arm, ehelos, gehorsam – und glücklich

Was soll ein Bischof zu Zölibat, Armut und Gehorsam sagen? Klar. Er ist dafür. Doch Weihbischof Stefan Zekorn geht in seinem Buch weiter. Und geht dabei auch durchaus kritisch mit den so genannten evangelischen Räten um.

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„Anders leben – mehr leben“ ist das Buch von Weihbischof Stefan Zekorn überschrieben. Es behandelt die evangelischen Räte Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit, nach denen Ordensleute und katholische Priester leben.

Zekorn ist sich der Vorbehalte bewusst, mit denen die Gesellschaft dieser „merkwürdigen Lebensweise“ gegenübersteht. „Eine fürchterliche Erfindung des Mittelalters“, „unmenschlich und unlebbar“, „ein alter Zopf des Kirchenrechts, der endlich abgeschafft gehört“ sind nur einige Phrasen, die er immer wieder zu hören bekommt, wenn es beispielsweise um den Zölibat geht.

 

Historische Hintergründe

 

In seinem Buch geht es dem Weihbischof nicht darum, den Leser von der priesterlichen Lebensweise zu überzeugen. Er wirbt um Verständnis für die Entscheidung zu diesem Lebensstil.

Und das gelingt ihm. Sachlich und informativ teilt Zekorn dem Leser die geschichtlichen und biblischen Hintergründe der evangelischen Räte mit. Dazu gibt es in jedem Kapitel etwas „Zum Nach-Denken“: Sind Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit vielleicht auch etwas für das Leben des „normalen“ Christen?

 

Unaufdringlich und praxisnah

 

Stefan Zekorn: „Anders leben – mehr leben“
Stefan Zekorn: „Anders leben – mehr leben“
192 Seiten, 18 €
Verlag Butzon & Bercker 2017
ISBN 978-3-766-62407-9

Diese Fragen zum Nachdenken stellt Zekorn entspannt unaufdringlich und wunderbar praxisnah. Etwa wenn es um Gehorsam in der Partnerschaft oder den Vergleich von Zölibat und Ehe geht.

Bei seiner Betrachtung blickt Zekorn aber nicht nur darauf, was die evangelischen Räte für das Leben Einzelner zu sagen haben. Auch der Bogen zur Institution Kirche und zur Pfarrei wird geschlagen – mit durchaus kritischen Tönen.

 

Evangelische Räte für den Pastoralplan?

 

So auch im Kapitel „Der Rat der Armut“. Zwar gebe es die Notwendigkeit einer wohlhabenden Kirche, damit sie ihrem Auftrag, für die Armen dazusein, nachkommen kann. Doch es gehe darum, dass die Kirche auch mit ihrem Lebensstil und ihren Finanzen das Evangelium verkünde. Auch wenn das bedeutet, dass „unsere Kirchen nicht ganz so adrett aussehen“ und „Bischöfe und Priester weniger verdienen“, schreibt Weihbischof Zekorn.

Und was heißt das für die Pfarrei? Da können sich diejenigen Leser Anregungen holen, die noch damit beschäftigt sind, einen Pastoralplan zu erstellen. „Wir versuchen ohne Lamentieren anzunehmen, dass wir im Moment nicht erfolgreich und anerkannt sind.“ – Also aufgeben? Alles hinschmeißen?

 

Zekorn: Kirche muss sich eigener Armut bewusst werden

 

Nein! Sondern: „Wenn die Kirche sich so ihrer eigenen Armut bewusst wird, kann darin ein Impuls liegen, sich den auf verschiedene Weise Armen zuzuwenden. Denn wohl nur eine Kirche, die ihre eigene Armut sieht, kann sich wirklich von den Armen und den Opfern her verstehen, mit ihnen leben und für sie wirken“, ist sich Zekorn sicher.

Ein Interview mit dem Autor Weihbischof Stefan Zekorn finden Sie in der aktuellen Ausgabe der Bistumszeitung „Kirche+Leben“ (Ausgabe 40, 8. Oktober 2017).