2016 nicht einmal 60 Priester geweiht

Sternberg: Bischöfe müssen Priestermangel beseitigen

Mit deutlichen Worten nimmt der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, die Bischöfe stärker in die Pflicht: Erste Aufgabe müsse sein, mehr Priester zu gewinnen.

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Die deutschen Bischöfe müssen sich nach Ansicht des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, vor allem um die Beseitigung des Priestermangels kümmern. Das sei „die erste und wichtigste Aufgabe der Bischöfe“, sagte Sternberg am Freitag in Eichstätt. Es gebe inzwischen „ganze Städte und Dekanate“, in denen Totenmessen grundsätzlich abgeschafft worden seien, weil dazu Priester fehlten. Im vergangenen Jahr seien in ganz Deutschland nicht einmal 60 Priester geweiht worden.

„Wir brauchen neue Ideen, wie man zu Priestern kommt“, sagte Sternberg. „Woher sie kommen und wie sie leben, ist zweitrangig.“ Dabei allein auf die Hilfe des Gebetes zu vertrauen, wäre „sträflich“. Es müsse gewährleistet werden, dass künftig Messen nicht nur in „XXL-Pfarreien“ gefeiert werden könnten, sondern auch im Nahraum der Menschen. Schließlich sei die Eucharistiefeier „Quelle und Höhepunkt“ des christlichen Lebens.

 

Beruf müsse attraktiver werden

 

Sternberg gab zu bedenken, ob nicht auch der Beruf des Priesters wieder attraktiver gemacht werden müsste. Eine Dienstzeit bis zum Alter von 75 Jahren, die Aussicht auf Alterseinsamkeit, die Zuständigkeit für Großpfarreien und eine „nicht gerechtfertigte Überhöhung des Amtes“ trügen jedenfalls nicht dazu bei.

Der ZdK-Präsident machte sich außerdem für mehr Kompetenzen von Laien stark. Wer in ein Amt gewählt werde, etwa in einem Pfarrgemeinderat, müsse auch mit Durchsetzungskompetenzen ausgestattet werden. Sternberg äußerte die Befürchtung, dass die Kirche schon viel zu viele Frauen und Männer dadurch verloren habe, weil sie das anders erlebt hätten. Alle Experimente mit neuen Formen der Gemeindeleitung, wie sie etwa der Münchner Kardinal Reinhard Marx in seinem Erzbistum begonnen habe, nützten zudem nichts, wenn nicht auch das Kirchenrecht so geändert werde, dass auch Laien Letztverantwortung wahrnehmen könnten.

Sternberg äußerte sich vor der Vollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern.