Weihbischof über Homosexualität, Frauen in der Kirche und Vertrauen

Geerlings für Frauen im Domkapitel – „Irgendwo muss man ja anfangen“

Weihbischof Dieter Geerlings spricht im Interview mit „Kirche-und-Leben.de“ über Homosexualität, Frauen in der Kirche und Vertrauen.Video: Markus Nolte, Martin Schmitz

Weihbischof Dieter Geerlings wünscht sich Reformen in der Kirche. Es sei für ihn zu wenig, immer nur „wir müssten“ und „wir sollten“ zu sagen. Viele Christen erwarteten jetzt, dass mehr geschehe. „Das kann ich sogar sehr gut verstehen.“

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Frauen als Beraterinnen im Domkapitel mitwirken zu lassen: Das hat der emeritierte Weihbischof Dieter Geerlings aus Münster angeregt. Im Interview mit „Kirche-und-Leben.de“ sagte Geerlings, aus rechtlichen Gründen dürften Frauen derzeit nicht dem Domkapitel angehören. Dennoch sei es zum Beispiel denkbar, fünf Frauen zunächst als Beraterinnen im Domkapitel mitwirken zu lassen – wie in einer Kommission der Deutschen Bischofskonferenz.

„Natürlich müsste der Bischof den Weg dazu im Bistum gut ausloten“, ergänzte Geerlings, der als Regionalbischof für die Region Coesfeld-Recklinghausen zuständig war. Er wurde im November 2017 aus gesundheitlichen Gründen emeritiert. Der Weihbischof ist sich bewusst, dass sein Vorschlag auch reservierte Reaktionen hervorrufen könnte. Möglicherweise würden Mitbrüder jetzt sagen: „Der spinnt, der Geerlings.“

 

Priesterweihe verheirateter Männer

 

Der Weihbischof erklärte, angesichts vieler Absichtserklärungen zu Reformen in der Kirche nach dem Bekanntwerden der Missbrauchsskandale wünsche er sich einen Bischof, der mal sage: „Ich will das jetzt so! Ich suche mir Mitstreiter, die das mit mir in die Gesellschaft, in die Kirche hineintragen, bis nach Rom.“ Geerlings erklärte, es sei für ihn zu wenig, immer nur „wir müssten“ und „wir sollten“ zu sagen. Viele Christen erwarteten jetzt, dass mehr geschehe. „Und das kann ich sogar sehr gut verstehen.“

Das gelte auch für die Zulassung bewährter, verheirateter Männer zur Priesterweihe. Dafür hatte sich Geerlings bereits m März 2018 im Interview mit „Kirche+Leben“ ausgesprochen. „Mir wird vorgeworfen, ich wolle den Zölibat abschaffen“, sagte er. „Das will ich überhaupt nicht!“ Er wolle, dass Eucharistie gefeiert werde. „Der Zölibat soll gar nicht in Frage gestellt werden, aber der Zusammenhang mit dem Vorsitz bei der Eucharistiefeier ist nicht zwingend“, unterstrich Geerlings.

Das komplette Interview mit Weihbischof Dieter Geerlings lesen Sie in „Kirche+Leben“, Ausgabe 5 vom 3. Februar 2019. Einzelbestellungen sind auch als E-Paper auf der Seite unseres Vertriebs möglich.

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