Diözesanrat spricht über mögliche Reformen und Weltsynode

Kommission: 16 Frauen sollen Bischof von Münster mit Domkapitel auswählen

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Eigentlich wählen in Münster 16 Domkapitulare – allesamt Männer – einen neuen Bischof. Die Bischöfliche Frauenkommission hat jetzt im Diözesanrat ihre Vorstellungen vorgestellt. Und der Bischof Neues zur Weltsynode.

16 Frauen sollen zusammen mit den 16 Domkapitularen am Dom in Münster künftig den Bischof auswählen. Das jedenfalls ist der Vorschlag der Bischöflichen Frauenkommission im Bistum, den Aurica Jax und Melanie Kolm dem Diözesanrat bei dessen jüngster Sitzung vorstellten.

Sie räumten ein, dabei handele es sich um eine „Maximalforderung“, die gleichwohl Parität ernst nehme: Im Domkapitel, dem vorgesehenen Wahlgremium, seien nur Männer und Priester, in ihrem Vorschlag ergänzend nur Laien und Frauen vertreten.

Nicht nur beraten – auch wählen

Zudem sollten die Frauen am gesamten “Entscheidungsprozess der Bischofswahl beteiligt” werden, wie die Bischöfliche Pressestelle schreibt. Anders als Kirche+Leben zunächst berichtete, ist damit laut Jax nicht die Wahl selber gemeint, wie Jax der Redaktion im Nachgang mitteilte. 

Das wäre allerdings rechtlich zurzeit nicht möglich, zumal nicht nur das Kirchenrecht, sondern auch staatskirchenrechtliche Aspekte berührt werden. Der Diözesanrat diskutierte die Vorschläge, die Mitglieder gaben persönliche Voten mittels Punktvergabe ab, eine Entscheidung dazu gab es nicht.

So machten es andere Bistümer

Hinsichtlich der Beteiligung an der Bischofswahl hatte das münstersche Domkapitel bereits den Diözesanrat gebeten, 16 Mitglieder zu benennen, die in einer ersten Phase gemeinsam mit den 16 stimmberechtigten Mitgliedern des Domkapitels über den künftigen Bischof beraten sollen.

Zuletzt waren auch das Erzbistum Paderborn und das Bistum Osnabrück so vorgegangen. Dabei ging es jedoch lediglich um Beratungsprozesse, etwa über das Profil eines neuen Bischofs. Die erforderliche Dreierliste mit Kandidaten, die aus den Bistümern nach Rom geschickt werden muss, hat in beiden Fällen das Domkapitel erstellt.

Frauen in Pfarreileitung

In Münster ermutigten Jax und Kolm zudem dazu umzusetzen, was das Kirchenrecht Frauen auch heute schon gestatte – etwa den Predigtdienst, die außerordentliche Taufspendung und die Assistenz durch Laiinnen und Laien bei der Eheschließung.

Auch solle bereits Vorhandenes ausgeweitet werden – etwa der ehrenamtliche Begräbnisdienst und die Leitung von Wortgottesdiensten. Mit Blick auf Pfarreileitungen empfiehlt die Kommission, Teams geschlechterparitätisch zu besetzen und alle Leitungspositionen zeitlich zu begrenzen.

Bistumsbericht für Weltsynode

Bischof Felix Genn informierte im Diözesanrat über einen Bistumsbericht, den eine Arbeitsgruppe für das zweite Weltsynodentreffen im Oktober in Rom erstellt hat. Darin wird laut Bischöflicher Pressestelle betont, dass in der Diözese Münster „in Pastoral und Verwaltung Entscheidungen nicht mehr von einer zentralen Autorität allein getroffen werden, sondern ein breiteres Spektrum von Meinungen, Erfahrungen und Perspektiven einbezogen“ würden.

Zudem müsse sich das Rollenbild des Priesters in einer synodalen Kirche ändern, jenes der Frau sei neu zu bedenken. Die Erprobung verschiedener Leitungsmodelle sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer synodalen Kirche.

Genn: Bin synodal geprägt

Persönlich unterstreicht Genn den Angaben zufolge in dem Bericht, dass seine Arbeit als Bischof von Münster „in allen Belangen von einer synodalen Beratung geprägt“ sei.

Von Anfang an habe er sich eine „gemeinsame Entscheidungsfindung in Gemeinschaft“ gewünscht, die nun durch die Weltsynode eine weitere Entwicklung erfahre, was er als sehr hilfreich erlebe.

KORREKTUR: Nach Rückmeldung der Bischöflichen Frauenkommission haben wir im 2. Absatz konkretisiert, dass die 16 vorgeschlagenen Frauen nicht als Ersatz zum nur aus Männern bestehenden Domkapitel, sondern als deren Ergänzung zu verstehen sind. Nach derselben Rückmeldung haben wir Aussagen des 3. Absatzes korrigiert. Demnach sollen Frauen wohl am Entscheidungsprozess im Vorfeld der Bischofswahl, nicht aber an der Wahl selber beteiligt werden. Entsprechend ist auch die Überschrift angepasst worden.| mn

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