50-jähriges Jubiläum der Familienbildungsstätte Coesfeld

Weihbischof Geerlings wirbt um Anerkennung aller Familienformen

Der emeritierte Münsteraner Weihbischof Dieter Geerlings warnt davor, zu eng zu sehen, was Familien sind. Bei der 50-Jahrfeier der Familienbildungsstätte in Coesfeld ermutigte er dazu, ein „Haus großer Offenheit“ zu sein.

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Weihbischof Dieter Geerlings wirbt um eine Anerkennung aller Familienformen. In einem Gottesdienst anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Familienbildungsstätte in Coesfeld würdigte er deren Arbeit und wünschte dem Haus große Offenheit: „Viele sollen darin Platz finden, alles soll gefördert werden, was das menschengemäße Leben fördert. Das ist eine wichtige Aufgabe der Kirche in der Weite des Glaubens“, sagte Geerlings in der Coesfelder St.-Lamberti-Kirche laut Bischöflicher Pressestelle in Münster. Der Weihbischof war bis zu seiner Emeritierung 2017 für die Region Coesfeld-Recklinghausen zuständig.

Geerlings betonte, heute sei die auf der Ehe fußende Familie nicht mehr selbstverständlich. „Aber deshalb müssen wir nicht engstirnig werden und andere Lebenswirklichkeiten ausblenden oder gar negativ beurteilen. Die Wirklichkeit kommt vor dem Ideal“, sagte der Weihbischof. Die Gesellschaft, die Gemeinde, die Kirche lebe von der Familie, wie immer sie definiert werde. Sie sei ein Geschenk Gottes für die Menschen und nichts Statisches. „Die Qualität der Familie hängt wesentlich davon ab, wie es den Beteiligten gelingt, ihr Zusammenleben zu gestalten und den Zusammenhalt in Partnerschaft und Familie – in nötiger Freiheit – zu festigen“, betonte Geerlings laut dem Bericht.

 

Familien brauchen auch online Unterstützung

 

Freuen sich gemeinsam über das Jubiläum: Weihbischof Dieter Geerlings, Benedikt Helmich, kaufmännischer Geschäftsführer Bildungsforum, Ulrike Wißmann, Leiterin der Familienbildungsstätte, Boris Sander, pädagogischer Geschäftsführer Bildungsforum, und Kreisdechant Johannes Arntz. | Foto: Michaela Kiepe (pbm)

Im Anschluss an den Gottesdienst stand das Thema „Familie“ weiterhin im Mittelpunkt. Ulrike Wißmann, Leiterin der Familienbildungsstätte, begrüßte beim Festakt Rose Volz-Schmidt als Gastrednerin. Die Gründerin von „wellcome“, eines Angebots für junge Familien, klagte in ihrem Vortrag: „Familien sind immer ein Spiegel der Gesellschaft, und es geht ihnen schlecht.“ Eine besondere Herausforderung sei die Digitalisierung. „Eltern brauchen Wissen. Sie suchen dieses im Internet. Deshalb müssen wir dort vertreten sein, um ihnen Angebote zu machen“, betonte Volz-Schmidt.

In Richtung Politik stellte sie klar: „Jeder Euro, der in solche Einrichtungen fließt, ist ein fantastischer Euro. Förderungen sollten bedarfsorientiert und nicht gewohnheitsmäßig verteilt werden.“ Aber auch alle seien gefordert. Es sei ein Grundbedürfnis der Menschen, etwas weiterzugeben. Mit einem Dank an die Ehrenamtlichen, die ihre Zeit, ihr Wissen und ihr Herz teilten, schloss sie ihren Vortrag.

Am Sonntag, 8. September, lädt die Familienbildungsstätte von 13 bis 17.30 Uhr mit einem bunten Programm zu einem „Tag der offenen Tür“ ein.

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