Bilanz des Heiligen Jahrs im Bistum Münster

Bischof Genn: „Die Tür der Barmherzigkeit bleibt offen“

Bischof Felix Genn zieht zum Ende des Heiligen Jahrs ein positives Fazit. Doch was geschieht mit den Heiligen Pforten im Bistum Münster?

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Wie in Rom wird an diesem Sonntag auch im Bistum Münster das außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit beendet. Während Papst Franziskus die Heilige Pforte im Petersdom wieder verschließen und zumauern lassen wird, bleiben die vier Heiligen Pforten im Bistum weiterhin durchschreitbar.

Mit Blick auf den eigens errichteten hölzernen Durchgang zum St.-Paulus-Dom spricht Bischof Felix Genn von einer „kleinen Besonderheit“: „Dieses Tor kann ja eigentlich gar nicht geschlossen werden – weder von der Architektonik her noch vom inneren Sinngehalt“, sagte er im Gespräch mit Kirche+Leben. Wie das Domkapitel im Lauf des Jahres mit den beiden Holzsäulen umgehe, ist nach Genns Auskunft noch nicht entschieden. Ihm sei wichtig: „Symbolisch wird das Heilige Jahr geschlossen, aber die Tür der Barmherzigkeit bleibt weiter offen.“

 

Rückbau in Kevelaer und Oldenburg

 

Die Heilige Pforte in Kevelaer, dem größten Wallfahrtsort des Bistums, wird künftig wieder zum „Nachfolgeportal“, wie dieser Eingang zur Marienbasilika schon vor dem Heiligen Jahr hieß. Dazu werde die offizielle Umrahmung samt Logo entfernt, sagte der Generalsekretär der Kevelaerer Wallfahrt, Rainer Killich, zu Kirche+Le­ben. Er zieht ein rundum positives Resümee. „Viele Pilgergruppen, die ihren Gottesdienst eigentlich in einer anderen Kirche feierten, begannen ihre Wallfahrt mit dem Durchschreiten der Heiligen Pforte in der Basilika.“ Ein entsprechender Gebetszettel sei in fünfstelliger Auflage gedruckt und mitgenommen worden.

Das Forum St. Peter in Oldenburg hatte mit einem Bogen, einem Schriftzug auf dem Boden und dem Logo des Heiligen Jahrs auf seine Heilige Pforte hingewiesen. Sie führte zu einem Gesprächsraum. „Diesen ›heiligen Bereich‹ werden wir nun wieder abbauen“, sagte Pfarrer Michael Rupieper. Die Heilige Pforte habe „mehr Beachtung gefunden als gedacht“: „Auch eine ganze Reihe von protestantischen Gruppen hat uns aus diesem Anlass besucht, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und ins Gespräch zu kommen.“

 

Abschluss-Messe live bei Kirche-und-Leben.de

 

Weiterhin als Heilige Pforte erkennbar bleibt das Portal an der Gastkirche in Recklinghausen. Von dort nahm zudem eine Gruppe Wohnungsloser an einer Wallfahrt nach Rom teil, wo sie mit rund 4000 weiteren Bedürftigen aus aller Welt mit Papst Franziskus zusammentrafen.

Und was bleibt vom Heiligen Jahr? Bischof Felix Genn hofft, „dass wir noch tiefer darüber nachdenken, was es eigentlich heißt: Gott vergibt, und er vergibt alles.“ Das sei nicht nur eine Theorie oder ein „schönes Wort für unser eigenes Leben und Versagen“, sondern solle erfahrbar werden „im konkreten Umgang miteinander“.

Das Pontifikalamt zum Abschluss des Heiligen Jahrs in Münsters Dom überträgt Kirche-und-Leben.de am 20. November ab 10 Uhr.

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