Essener Bischof bilanziert erste Synodalversammlung

Bischof Overbeck: Weltsynode muss 2024 kontroverser diskutieren

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Bischof Franz-Josef Overbeck aus Essen zieht ein positives Fazit der Beratungen der ersten Versammlung der Weltsynode im Vatikan. Zugleich formuliert er klare Erwartungen an das Treffen 2024.

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck zieht eine positive Bilanz der ersten Versammlung der Weltsynode der katholischen Kirche. Die Beratungen der rund 350 Bischöfe und Laien seien für ihn eine Erneuerung gewesen, sagt Overbeck bei „katholisch.de“. Zugleich forderte er für das zweite Treffen 2024 offenere Gespräche über die kontroversen Themen der Weltkirche.

Nach Worten des Ruhrbischofs gibt es dort je nach Kultur, Geschichte und Erfahrungen unterschiedliche Sichtweisen auf Themen wie die Rolle der Frau, sexuelle Orientierungen, auf Vielfalt oder Machtfragen. So sei die Frage der Gleichberechtigung von Frau und Mann in Deutschland völlig anders als in vielen Gesellschaften des globalen Südens.

Einige Textpassagen „fast ein Wunder“

Für die deutsche Herangehensweise habe er anfangs eine skeptische bis ablehnende Haltung wahrgenommen, so Overbeck. „Das hat sich im Laufe der Zeit aber verändert.“ Das hänge damit zusammen, dass die Teilnahme von Frauen mit Beratungs- und Stimmrecht eine ganz andere Benennung dieser Themen erst möglich gemacht habe.

Das Abschlusspapier sei zweifellos ein Kompromisstext, betont der Bischof. So hätten aber mehr als 80 Prozent der Synodalen zustimmen können – einschließlich eines Passus über queere Menschen: „Das war fast schon ein Wunder.“

„2024 muss es um das bessere Argument gehen“

Ihm sei wichtig gewesen, dass sich das Thema überhaupt im Dokument finde, auch wenn die Sammelbezeichnung LGBTQ+ fehle. Wäre sie „in dem Text genannt worden, wäre das für einige Menschen in der Aula einer gezielten Provokation gleichgekommen“, bewertet Overbeck.

Bei den Beratungen 2024 müsse es eine Auseinandersetzung um das bessere Argument geben, fordert der Bischof. „Es braucht tragfähige Perspektiven für gewisse Entscheidungen, die im Abschlussdokument angedacht sind. Es braucht 2024 offenere Gespräche, in denen auch die schwer versöhnbaren Positionen der Weltkirche deutlich werden und in denen um Gemeinsames gerungen wird.“

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