Bätzing sieht großen Schritt für die Weltkirche

Deutsche Bischöfe loben Weltsynode und fordern weitere Schritte

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Bätzing, hofft nach den ersten Beratungen der Weltsynode auf konkrete Veränderungen.

Die deutschen Bischöfe bei der Weltsynode im Vatikan haben eine positive Bilanz der vierwöchigen Beratungen gezogen und für das kommende Jahr weitere Schritte gefordert. In einer Pressekonferenz am Sonntag in Rom sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, die Synode sei sehr ehrlich gewesen, weil offen alle brennenden Probleme in der Kirche angesprochen worden seien.

Dazu gehöre auch die Aussage, dass der Missbrauch in der Kirche strukturelle Ursachen habe. Das sei zwar aus deutscher Sicht nicht neu, aber es sei etwas Neues, wenn es auf Ebene einer Weltbischofssynode anerkannt werde. Auch dass offen gesagt wurde, an welchen Punkten noch keine Einigkeit bestehe und wo noch weiterer Klärungsbedarf bestehe, sei ehrlich gewesen.

Bätzing: „Um der Menschen willen“

Was aus seiner Sicht noch gefehlt habe, sei Mut, sagte Bätzing. Es sei noch viel Angst zu spüren gewesen vor Veränderungen in der Kirche. Er wünsche sich, dass in den kommenden elf Monaten und bei der zweiten Sitzung der Weltsynode im Oktober 2024 einige Fragen geklärt werden, die "die Kirche verändern um der Menschen willen".

Den Wunsch der Weltsynode nach einer gründlichen Überarbeitung der katholischen Sexualethik hat der deutsche Bischofskonferenzvorsitzende Georg Bätzing als "großen Schritt für die Weltkirche" bezeichnet. Bätzing führte auf die Frage nach einer Änderung in der Sexualmoral aus: "Wenn die Synode sagt, dass bisherige Formulierungen in der kirchlichen Lehre vom Menschen hier nicht mehr ausreichen, und dass sie sich an diesem Punkt, auch mit Unterstützung aus der Wissenschaft, weiter bewegen muss, dann ist das ein enormer Schritt nach vorne."

Genn: „Eine Erfahrung des Teilens“

Der Münsteraner Bischof Felix Genn, ältester Teilnehmer aus Deutschland, erklärte, die Synode sei eine Erfahrung des Teilens, bei der auch Ängste offen zur Sprache gekommen seien. Es sei aber nicht darum gegangen, dass sich der Stärkere durchsetzt. “Es war eine Synode, die Räume öffnet - sie hat zugleich Räume der Begegnung in einer weltumspannenden Gemeinschaft der Kirche und Räume des gemeinsamen Betens und der Feier der Liturgie eröffnet."

Auch der Augsburger Bischof Bertram Meier lobte die Ehrlichkeit der Synode. Alle kontroversen Themen lägen jetzt auf dem Tisch. "Manchmal sind wir in der katholischen Kirche versucht, von freundlichen Lügen zu leben, weil uns zur Wahrheit die Liebe fehlt", bemerkte Meier. Für römische Verhältnisse sei es gut gewesen, wie in den vergangenen vier Wochen auch über kontroverse Themen diskutiert wurde.

Oster: „Reise mit offenem Ende“

Der Passauer Bischof Stefan Oster betonte, er habe anders als von manchen behauptet keine "geheime Agenda" bei der Synode erlebt. Vielmehr sei es eine "geistliche Reise mit offenem Ende" gewesen, auf die der Papst die Teilnehmer mitgenommen habe.

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