Chef der oldenburgischen Caritas warnt vor Rückzug

Caritas-Direktor: „Kirche muss Kliniken und Heime behalten“

Gehören professionell betriebene Krankenhäuser oder Heime eigentlich zum Kerngeschäft der Kirche? Oder sollte sie sich besser auf ehrenamtliche Angebote zurückziehen? Der Chef des oldenburgischen Landes-Caritasverbandes sähe damit Chancen vertan.

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Die katholische Kirche sollte sich nicht aus der Trägerschaft sozialer Einrichtungen wie Heimen oder Krankenhäusern zurückziehen. Das hat der oldenburgische Caritasdirektor Gerhard Tepe gefordert. „Wenn die Kirche zukunftsfähig sein will, dann gehören neben der Pfarrgemeinde weitere lebendige Orte der Verwirklichung des Evangeliums dazu“, sagte er bei einem Festakt zum 70-jährigen Bestehen des Cloppenburger Alten- und Pflegeheims St.-Pius-Stift.

Der oldenburgische Caritasdirektor Gerhard Tepe hat beim Festakt zum 70-jährigen Bestehen des Cloppenburger Alten- und Pflegeheims St.-Pius-Stift vor einem Rückzug der Kirche aus der Trägerschaft von Krankenhäusern und Heimen gewarnt. | Foto: LCV
Der oldenburgische Caritasdirektor Gerhard Tepe hat beim Festakt zum 70-jährigen Bestehen des Cloppenburger Alten- und Pflegeheims St.-Pius-Stift vor einem Rückzug der Kirche aus der Trägerschaft von Krankenhäusern und Heimen gewarnt. | Foto: LCV

Tepe zitierte zur Begründung Papst Benedikt XVI. aus dessen Enzyklika „Deus Caritas est“ mit den Worten „Gottes- und Nächstenliebe sind untrennbar“ und mit „Der Liebesdienst ist für die Kirche nicht eine Art Wohlfahrtsaktivität, die man auch anderen überlassen könnte“. Soziale Einrichtungen, so der Caritasdirektor weiter, seien „prädestinierte Lebensorte der Kirche“. Wichtig sei dabei eine enge Vernetzung mit der Pfarrgemeinde vor Ort, ergänzender ehrenamtlicher Einsatz sowie eine gelebte Spiritualität der Einrichtung.

 

Beziehung mitentscheidend für Qualität

 

Ein auf diese Weise geprägtes Profil werde, so Tepe, neben Wirtschaftlichkeit und Qualität der Arbeit „ein entscheidendes Merkmal für die Zukunftsfähigkeit“ einer kirchlichen Einrichtung sein. Allerdings, so warnte Tepe, seien menschenwürdige Pflege und Betreuung bedroht, wenn soziale Leistungen nur noch nach ihrem Preis und nach ihrer funktionalen Qualität beurteilt würden.

Es werde dabei verkannt, dass Beziehung und Begegnung, also menschliche Zuwendung, die Qualität der Pflege mitbestimmten. Deshalb müssten sich die Rahmenbedingungen verändern. Die Caritas werde weiter dafür kämpfen, dass der Wettbewerb nicht in erster Linie über die Vergütung des Personals ausgetragen werden nach dem Motto: „Erfolgreich ist derjenige, der am schlechtesten bezahlt.“

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