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Die katholische St.-Viktor-Kirche in Damme gehört zum Netz der offiziellen „Radwegekirchen“ in Deutschland und der Schweiz. Sie ist bislang das einzige Gotteshaus im Bistum Münster mit dieser Auszeichnung.
Mit Packtaschen bepackte Fahrräder sieht Florian Rolfes immer mal wieder auf dem Platz vor der St.-Viktor-Kirche. Momente, die dem Pastoralreferenten im oldenburgischen Damme (Kreis Vechta) deutlich machen, an welch wichtigem Knotenpunkt für Radtouristen das Gotteshaus liegt: Die Rad-Pilgerroute D7 verläuft daran vorbei, einer von deutschlandweit zwölf Radfernwegen, und auch der bei Radlern beliebte „Brückenradweg“ von Osnabrück nach Bremen, dazu eine Reihe regionaler Strecken.
Diese besondere Lage war bereits vor drei Jahren Anlass für die Pfarrei im Damme, sich dem Netzwerk „Radwegekirchen“ anzuschließen – und ihr Gotteshaus damit als Haltepunkt für Radtouristen interessant zu machen. Als Ort zum Ausruhen, Innehalten und wo sie Kraft für die weitere Tour schöpfen können. Die evangelische Kirche hat dieses Netz ins Leben gerufen. Insgesamt rund 800 Kirchen in Deutschland und in der Schweiz sind nach eigenen Angaben darin vertreten. In der Schweiz heißen die Kirchen „Velowegekirchen.“
Radwegekirchen müssen mehrere Kriterien erfüllen
Der Dammer Pastoralreferent Florian Rolfes hat den Anstoß dazu gegeben, dass die Dammer Kirche sich dem Netzwerk der Radwegekirchen anschließt. | Foto: Michael Rottmann
Gotteshäuser, die an einem oder mehreren Radwegen liegen, können sich bei der jeweiligen evangelischen Landeskirche um Mitgliedschaft im Netzwerk und die Verleihung des Status „Radwegekirche“ samt Plakette bewerben. Die St.-Viktor-Pfarrei hat sich die Genehmigung in Oldenburg geholt. Daran geknüpft sind mehrere Bedingungen.
So muss eine anerkannte „Radwegekirche“ in der Zeit von Ostern bis Allerheiligen tagsüber frei zugänglich und „der Kirchraum als geistlicher Raum gestaltet sein“, wie es in den Leitlinien für Radwegekirchen heißt. Außerdem gehören Schilder mit Hinweisen auf das Radwegenetz und die Radwegekirche zur Ausstattung. Nach Möglichkeit sollten auch Abstellmöglichkeiten für Fahrräder mit Gepäck, Tische mit Bänken für eine kurze Rast sowie Zugang zu Trinkwasser und Toiletten vorhanden sein. Wünschenswert außerdem: Hinweise auf die nächste Fahrradwerkstatt und nahegelegene Übernachtungsmöglichkeiten, etwa sogenannte „bed+bike“-Unterkünfte.
Reparaturstation soll in Damme noch kommen
Radtour St.-Viktor-Schleife
Die Tourdaten und weitere Informationen zur St.-Viktor-Schleife finden Sie hier.
Für St. Viktor Damme war das meiste davon kein Problem. „Die Kirche ist tagsüber sowieso immer zugänglich“, sagt Florian Rolfes. Geeignete Fahrradständer seien bereits vorhanden. Die Pfarrei habe auch über eine Ladestation für Räder auf dem Kirchplatz nachgedacht, das sei aber noch nicht entschieden. „Alles andere wächst nach und nach“, sagt Florian Rolfes. „Auf Dauer noch kommen soll aber auf jeden Fall eine Reparaturstation mit Luftpumpe und Reparaturwerkzeug.“
Manches sei noch nicht endgültig fertig, als Erfolg wertet Florian Rolfes das Angebot aber bereits jetzt. „Wir sind in diesem Verbund drin, und das ist uns auch wichtig. Weil es eben noch einmal eine andere Form von Einladung ist, die Kirche zu besuchen, die ja schon jetzt Menschen zum Verweilen einlädt.“ Und das geschehe auch, sagt der Pastoralreferent: „Da ist ja jeden Tag Betrieb und da halten auch jeden Tag Radfahrer an und besuchen die Kirche.“
Die Dammer St.-Viktor-Kirche liegt an
mehreren Fernradwegen. | Foto: Archiv
Die Pfarrei hat dabei aber nicht nur Fernradler im Blick, sondern auch Menschen aus der Region. Auch für sie hat der Pfarreirat eine eigene Radtour für die Pfarrei erarbeitet: die „St.-Viktor-Schleife“. Diese Tour verbindet die vier Kirchen der Dammer St.-Viktor-Pfarrei und ist 42 Kilometer lang.
Radwegekirchen
Erste Gotteshäuser hatten bereits vorher die Idee, sich als Raststation mit besonderen Angeboten für Radler attraktive zu machen. Als Möglichkeit, Menschen in die Kirche einzuladen, von denen viele wohl sonst einfach an den Gotteshäusern vorbeigefahren wären. So wurde als erstes Gotteshaus 2001 die Johanniskirche im Klosterpark Reinhardsbrunn/Thüringen als Kirche für Radfahrerinnen und Radfahrer ausgewiesen. 2009 hat die Evangelische Kirche in Deutschland einheitliche Standards für Radwegekirchen beschlossen. Für Radler, die eine Tour zu Radwegekirchen planen, aber auch für Gemeinden, die überlegen, ihre Kirche in das Netz der Radwegekirchen aufnehmen zu lassen, gibt es Informationen auf www.radwegekirchen.de. Dort finden sich nach eigenen Angaben rund 800 Kirchen in Deutschland und in der Schweiz. Eine recht weiße Fläche bildet auf der Karte allerdings bislang das Bistum Münster. Nur ein paar evangelische Kirchen sind verzeichnet. Und die Dammer St.-Viktor-Kirche ist bislang das einzige aus dem Bistum Münster dort verzeichnete katholische Gotteshaus.
