Themenwoche: Lecker fasten - what? (2)

„Deftig und salzig“ - so isst Bischof Timmerevers in der Fastenzeit

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Heinrich Timmerevers ist seit 2016 Bischof von Dresden-Meißen. Pellkartoffeln mit Heringsstipp kommt dort selten auf den Tisch. Obwohl es ein traditionelles Fastengericht aus seiner oldenburgischen Heimat ist.

„Pellkartoffeln und Hering.“ Bischof Heinrich Timmerevers muss nicht überlegen, bis ihm das typische Fastengericht aus seiner Kindheit und Jugend im Oldenburger Land einfällt. „Mit einem Dip aus Quark, Sahne, Zwiebeln, Äpfeln und Bismarckhering.“ Das gab es auch in seiner Zeit als Kaplan und Pfarrer in der St.-Vitus-Gemeinde in Visbek sowie als Weihbischof und Offizial in Vechta. Ein Gericht, das nicht jedermanns Sache sei, sagt der Dresdner Diözesanbischof. „Das ist schon sehr deftig, der Hering ist ein sehr salziger Fisch.“

Er gibt zu, dass diese Mahlzeit auch für ihn nicht zu den Favoriten zählt. „Es ist okay, aber öfter als in der Fastenzeit muss es das nicht geben.“ Er selbst hat es nie zubereitet, obwohl er ein passionierter Hobby-Koch ist. „Da halte ich es aber lieber mit der italienischen Küche, vor allem mit der Pasta.“ Leider kommt die in den vergangenen Jahren aber auch zu kurz. Seit er 2016 Bischof von Dresden-Meißen wurde, bleibt dafür kaum Zeit.

Speiseplan mit polnischem Akzent

Themenwoche „Lecker fasten – what?“
Die meisten Menschen verbinden mit der Fastenzeit vor allem Verzicht. Weniger essen, weniger Alkohol, weniger Süßes, weniger Zigaretten, weniger Internet. Doch wenn an manchen Tagen besondere Fastenspeisen auf dem Speiseplan stehen, zeigt sich: Die Fastenzeit kann manchmal auch ziemlich lecker sein. Vier Beispiele zum Nachkochen.

Deshalb lässt er sich dort auch in der Fastenzeit und der Karwoche vom Speiseplan der Haushälterin überraschen. Sicher dabei ist, dass es dort durchaus Deftiges geben kann. „Sie kocht oft ihre heimischen, polnischen Gerichte.“ Dabei waren da auch schon die Pellkartoffeln mit Heringsstipp. „In leicht abgewandelter Form.“ Der Bischof geht davon aus, dass das Essen auch am Karfreitag dieses Jahres in diese Richtung geht.

Timmerevers genießt zu den Mahlzeiten vor allem die Tischgemeinschaft im Bischofshaus. „Wir sitzen da immer in großer Runde.“ Die Sekretärin, Referenten, der Chauffeur, Gäste… Die Stühle rund um den Tisch füllen sich immer. „Und das ist das Schönste“, sagt er. „Weil geredet wird, weil zusammen gelacht wird, weil diskutiert wird – das sind bereichernde Auszeiten im Alltag.“ Die gibt es auch in der Fastenzeit, unabhängig vom Speiseplan. Dafür braucht es keine Pellkartoffeln mit Hering. Oder Reibekuchen mit Apfelmus, die er ebenfalls als norddeutsches Fastengericht kennt.

Eher Nudeln als Pellkartoffeln

Timmerevers hofft, dass er irgendwann selbst wieder öfter am Herd stehen kann. „Sich Gedanken zum Essen machen, Einkaufen, Vorbereiten, Kochen – das alles macht mir Spaß.“ In den Zeitplan eines Bischofs passe das nicht. „Aber das wird wiederkommen.“ Und was kommt dann in den Topf: „Eher Nudeln als Pellkartoffeln – eher Tomatensauce als Herings-Dipp.“

Pellkartoffeln mit Heringsstipp
Zutaten für vier Personen: Acht Bismarckheringe, ein Apfel, eine Zwiebel, drei Gewürzgurken, eine Zitrone, vier Esslöffel Schmand, zwei Esslöffel Mayonnaise, vier Esslöffel Sahne, vier Esslöffel Gurkenwasser, ein Teelöffel Zucker, ein Teelöffel Salz, etwas Pfeffer, gehackter Dill, dazu Kartoffeln.
Zubereitung: Kartoffeln im Salzwasser kochen, Bismarckheringe, gehackte Zwiebeln, gewürfelte Gurken und gewürfelten Apfel vermengen.
In eine zweite Schüssel die restlichen Zutaten geben und verrühren. Dann alles zusammengeben und noch einmal abschmecken. Mit den Pellkartoffeln servieren.

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