Ständiger Rat erklärt: Erheblicher Vertrauensverlust in der Gesellschaft spürbar

Deutsche Bischöfe erschüttert vom Münchner Missbrauchsgutachten

  • Die 27 katholischen Diözesanbischöfe in Deutschland wollen die Aufarbeitung eigener Schuld an der Vertuschung von Missbrauchstaten in der Kirche fortsetzen.
  • Laut Mitteilung wollen sich die Bischöfe der Verantwortung stellen und spürten den erheblichen Vertrauensverlust in der Gesellschaft.
  • Der Synodale Weg solle zur Erneuerung beitragen, heißt es abschließend.
     

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Die 27 katholischen Diözesanbischöfe in Deutschland wollen die Aufarbeitung eigener Schuld an der Vertuschung von Missbrauchstaten in der Kirche fortsetzen. „Verbrechen und mangelnde Verantwortung werden aufgeklärt, auch wenn der Prozess schmerzhaft ist“, heißt es in einer Erklärung des Ständigen Rates der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, die am Dienstag in Bonn veröffentlicht wurde.

Der Ständige Rat ist die Versammlung der leitenden Bischöfe aus den 27 katholischen Bistümern in Deutschland. Der Rat hatte am Dienstag in Würzburg getagt.

Bischöfe spüren erheblichen Vertrauensverlust

Die Erklärung der deutschen Bischöfe im Wortlaut.

Um der Wahrheit Willen sei es notwendig, dass „wir Bischöfe uns der Verantwortung stellen, die uns und unsere Vorgänger im Wesentlichen alle gleich betrifft“, heißt es in der Erklärung. Es brauche einen umfassenden kirchlichen Kulturwandel. „Wir spüren den erheblichen Vertrauensverlust und verstehen das große Misstrauen, das uns Bischöfen aus der Gesellschaft und von den Gläubigen entgegengebracht wird“, schreiben die Bischöfe. „Die Aufarbeitung der eigenen Schuld – unabhängig und frei von falschen Rücksichten – setzen wir kontinuierlich fort und ziehen die systemischen Konsequenzen, um solche Verbrechen zu verhindern.“

In einem unabhängigen Gutachten zu Missbrauchsfällen im Erzbistum München und Freising, das am Donnerstag vorgestellt wurde, finden sich Hinweise auf mindestens 497 Betroffene sexualisierter Gewalt zwischen den Jahren 1945 und 2019. Die meisten Taten passierten laut Gutachten zwischen Anfang der 1960er Jahre und Mitte der 1970er Jahre. In dem Gutachten wird auch der emeritierte Papst Benedikt XVI. in seiner früheren Funktion als Erzbischof von München (1977-1982) belastet. Die Gutachter wiesen ihm nach, dass er in vier Fällen nicht ausreichend gegen Missbrauchstäter vorgegangen ist. Benedikt bestreitet die Vorwürfe.

Synodaler Weg fördert Erneuerung

Die Bischöfe verwiesen auf die Leitlinien der Bischofskonferenz zur Bekämpfung des Missbrauchs, Präventions- und Interventionsarbeit, die international anerkannte Standards erreichten. Sie sprachen auch von einer „engen und guten Zusammenarbeit“ mit dem Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig.

Ein wesentlicher Baustein der Erneuerung sei der katholische Reformprozess Synodaler Weg, der 2019 mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken ins Leben gerufen wurde. Er helfe, Möglichkeiten zu finden, systemische Ursachen von Missbrauch künftig auch durch strukturelle Veränderungen zu verhindern, so die Bischöfe. Die nächste Synodalversammlung findet vom 3. bis 5. Februar in Frankfurt am Main statt.

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