Gottesdienst-Anfragen stark eingebrochen

Düstere Oster-Prognose für das Heilige Land - Pilger bleiben fern

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Düstere Prognose zu Ostern im Heiligen Land: Fast 80 Prozent weniger ausländische Pilger wollen an heiligen Stätten Gottesdienst feiern. Der Nahost-Krieg hat ihre Zahl massiv dezimiert.

Der Gaza-Krieg hat massive Auswirkungen auf die Pilgerzahlen im Heiligen Land. Zur Frühjahrshochsaison, in die Fasten- und Osterzeit fallen, seien bisher nur knapp 300 Reservierungen für Gottesdienste an heiligen Stätten erfolgt, teilte das Christian-Information-Center (CIC) am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. In den Vorjahresmonaten März, April und Mai lag die Zahl der Buchungen bei insgesamt knapp 4.500.

Die ersten neun Monate des Jahres 2023 hatten nach Aussage von Naomi Zimmermann vom Pilgerbüro des Franziskanerordens einen neuen Rekord erwarten lassen. „Ohne den Krieg hätten wir den Rekord von 2019 gebrochen“, so die Franziskanerschwester. Demnach buchten 2019 insgesamt 16.341 Gruppen (613.300 Personen) einen Gottesdienstort. Im Vergleich dazu lagen die Buchungszahlen bis Ende September 2023 bereits bei 13.000 (rund 500.900 Personen), darunter 274 Gruppen aus Deutschland (etwa 8.800 Pilger).

Nur wenige Pilger aus Deutschland

Bei vielen Reservierungen seit Kriegsbeginn handelt es sich laut Zimmermann wahrscheinlich um Buchungen von Menschen, die im Heiligen Land leben. Aus dem Ausland kämen derzeit vor allem Gruppen aus den USA und Indonesien. Auch Gruppen aus Polen kehren demnach langsam zurück. Aus Deutschland verzeichnete das CIC seit Jahresbeginn sechs Gruppen, knapp 80 Personen.

Das Zentrum in der Jerusalemer Altstadt und das angeschlossene Pilgerbüro des Franziskanerordens sind für die Reservierungen für Gottesdienstfeiern an den verschiedenen katholischen heiligen Stätten im Heiligen Land verantwortlich. Die Zahlen beziehen sich auf katholische Pilger.

Israel wirbt offensiv um Touristen

Auch das israelische Tourismusministerium beklagt einen Einbruch der Zahlen seit Kriegsbeginn. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 kamen nach den jüngsten Daten rund drei Millionen Touristen nach Israel. Schätzungen vor Kriegsbeginn gingen von 3,9 Millionen bis Jahresende aus. Rekordjahr war auch hier 2019 mit 4,5 Millionen Touristen.

Israels Tourismusminister Haim Katz warb am Dienstag bei der Eröffnung des israelischen Pavillons an der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin für sein Land. „Israel wartet auf Sie. Israel ist offen für den Tourismus“, sagte er laut Mitteilung seines Büros. In einem Interview der „Welt“ (Dienstag online) hatte er zuvor betont, Israel sei in den meisten Gebieten für Urlauber sicher, einschließlich Gegenden in der Nähe des Hamas-Massakers.

Der Kölner Kardinal Rainer Woelki  ist zurzeit auf einem Solidaritätsbesuch im Heiligen Land. „Die Christen im Heiligen Land sollen wissen, dass wir zu ihnen stehen. Wir sagen ihnen, dass es wichtig ist, dass sie da sind und dass sie eine wichtige Aufgabe haben“, sagte Woelki der KNA. Der Deutsche Verein vom Heiligen Lande (DVHL) versuche unter anderem, trotz des eingebrochenen Pilgerbetriebs so viele Angestellte wie möglich in seinen Einrichtungen zu halten, erklärte Woelki, der Präsident des DVHL ist. Zugleich warb er dafür, „so bald wie möglich, spätestens nach Aufhebung der Reisewarnung“ ins Heilige Land zu reisen, um den Christen vor Ort Solidarität zu zeigen.

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