Die Gewalt im Nahen Osten und die Folgen

Pilgerhäuser rufen freiwillige Mitarbeitende aus Israel zurück

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Die Gewalt im Nahen Osten hat Folgen auch für katholische Einrichtungen: Pilgerhäuser in Israel evakuieren freiwillig Mitarbeitende. Die Arbeit des Caritas-Baby-Hospitals Bethlehem wird durch die israelische Abriegelung des Westjordanlands beeinträchtigt.

Der Deutsche Verein vom Heiligen Lande, eine katholische Einrichtung für Verbindungen zu Christen im Nahen Osten, holt seine Volontäre aus Israel zurück. Wie aus Vereinskreisen verlautet, geht es um etwa zwei Dutzend freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwischen 18 und 76 Jahren.

Die Organisation habe „im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht“ entschieden. Vom Auswärtigen Amt gibt es bislang keine Ausreiseempfehlung für deutsche Staatsbürger.

Evakuierung freiwillig

Der Verein mit Sitz in Köln bietet einjährige Freiwilligendienste für junge Erwachsene und Kurzzeit-Einsätze für Personen unterschiedlichen Alters in sozialen Bereichen und in der Pilgerbetreuung an. Einsatzorte sind unter anderem Jerusalem und Tabgha am See Genezareth.

Auch das Österreichische Pilger-Hospiz zur Heiligen Familie in Jerusalem hat die Evakuierung seiner Freiwilligen begonnen. Rektor Markus Bugnyar sagt, der Schritt sei freiwillig. Zwei Volontäre hätten sich entschieden, zunächst zu bleiben.

Abriegelung des Westjordanlandes

Derweil gefährdet der Angriffskrieg der radikalislamischen Hamas auch die Arbeit des Caritas-Baby-Hospitals Bethlehem. Nach der israelischen Abriegelung des Westjordanlands sei der Zugang für die palästinensische Bevölkerung aus dem besetzten Gebiet nicht mehr möglich, sagt die Präsidentin des Trägervereins „Kinderhilfe Bethlehem“, Sibylle Hardegger, dem Portal „kath.ch“.

Damit seien die Menschen von der Versorgung des einzigen Kinderkrankenhauses im Westjordanland abgeschnitten. Derzeit würden nur noch etwa 15 kleine Patienten stationär behandelt. In die Ambulanz kämen weniger als ein Drittel der üblichen Zahl.

Baby-Hospital will weiter helfen

Ärztinnen, Ärzte und Sozialarbeiterinnen der Klinik nähmen nun Kontakt vor allem mit chronisch kranken Patienten und ihren Familien auf, um sicherzustellen, dass diese die nötigen Medikamente bekommen. Anfragen von Eltern mit kranken Kindern würden bei Bedarf telefonisch beantwortet. Dies habe sich bereits während der Covid-19-Pandemie bewährt.

Das Haus befürchte auch „eine mögliche Knappheit bei wichtigen Gütern“. Daher habe die Krankenhausleitung die Reserven an Medikamenten, medizinischem Verbrauchsmaterial und Heizöl für den Winter aufgestockt.

Kein Einbruch bei Spenden erwartet

Einbrüche bei den Spenden für den Trägerverein befürchtet Hardegger nicht, weil diese ausschließlich dem Caritas-Baby-Hospital und damit der medizinischen Versorgung von Kindern zugute komme: „Wir sind bekannt dafür, dass wir unsere Arbeit für die Kinder tun, ohne auf religiöse oder ethnische Herkunft zu schauen.“ Die Zahl der Patienten im Caritas-Baby-Hospital stieg im vergangenen Jahr auf 47.356 Kinder, davon 3.770 stationär Behandelte.

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