UPDATE: Patriarch von Jerusalem befürchtet längeren Konflikt

Papst Franziskus: Entführte im Nahost-Krieg sofort freilassen

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Papst Franziskus verlangt, die aus Israel Entführten freizulassen. Der Lateinische Patriarch von Jerusalem erwartet derweil einen längeren Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern.

Papst Franziskus fordert die Freilassung der Entführten nach Angriffen auf Israel. Mit Schmerz und Sorge beobachte er die Lage in Israel und Palästina, sagte der Papst bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. "Ich bitte darum, dass die Entführten sofort freigelassen werden." Die radikalislamische Hamas, die mit Raketenangriffen auf Israel und Entführungen begonnen hatte, nannte Franziskus nicht ausdrücklich.

Wer angegriffen werde, habe das Recht, sich zu verteidigen, führte der Papst aus. "Doch ich bin sehr besorgt wegen der totalen Blockade, in der die Palästinenser in Gaza leben, wo es auch viele unschuldige Opfer gegeben hat."

“Leid auf beiden Seiten”

Terrorismus und Extremismus nährten Hass, Gewalt und Rache und fügten sowohl Israelis als auch Palästinensern Leid zu, sagte Franziskus. "Der Nahe Osten braucht keinen Krieg, sondern Frieden." Dieser Friede müsse auf Gerechtigkeit, Dialog und dem Mut zur Geschwisterlichkeit aufgebaut werden.

Die Hamas hatte Israel am Samstag mit Raketen angegriffen und Menschen entführt. Mittlerweile sind in Israel rund 1.200 Menschen gestorben. Die israelische Regierung erklärte daraufhin den Kriegszustand und startete Vergeltungsangriffe im Gazastreifen. Dort werden mehr als 900 Tote gemeldet.

Jerusalemer Patriarch: Längerer Konflikt droht

Der höchstrangige Katholik im Heiligen Land, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, befürchtet einen langen kriegerischen Konflikt. "Es ist klar, dass wir uns nicht in einer militärischen Operation befinden, sondern in einem erklärten Krieg", sagte der Lateinische Patriarch von Jerusalem bei “Vatican News”. Die internationale Gemeinschaft müsse die Konfliktparteien durch Vermittlungen zur Vernunft bringen - wobei öffentliche Vermittlungen "niemals funktionieren".

"Die Eskalation des Konflikts lag offen vor aller Augen und für alle sichtbar. Aber eine Explosion solcher Gewalt, solchen Ausmaßes und solcher Brutalität - das hatte niemand vorhergesehen", sagte Pizzaballa. Er betonte: “Solange die palästinensische Frage, also Freiheit, Würde und Zukunft der Palästinenser, nicht ausreichend berücksichtigt werden, solange werden die Aussichten auf Frieden zwischen Israel und Palästina immer schwieriger.”

In Gaza seien auch Häuser christlicher Familien zerstört, berichtete der Kardinal. Die Menschen seien nun in Räumen der Gemeinde und in einer Schule des Patriarchats untergebracht.

Update 15 Uhr: Lateinischer Patriarch, Absatz 5 bis 7

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