Reaktionen nach Angriff auf Israel

Kirchen im Heiligen Land: Friedensaufrufe und eine Absage der Katholiken

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Nach dem Angriff der palästinensischen Hamas auf Israel und militärischen Reaktionen Israels im Gazastreifen fordern die Kirchenführer in Jerusalem die Konfliktparteien zum Frieden auf. Die katholische Kirche in Jerusalem hat unterdessen mehrere Feierlichkeiten in Jerusalem abgesagt.

Im Heiligen Land fehlt es nach Einschätzung der Jerusalemer Kirchenführer an Gerechtigkeit und der Achtung der Menschenrechte. Dies und der anhaltende politische Konflikt habe zu der gegenwärtigen Gewalt geführt, erklärten sie in einer gemeinsamen Stellungnahme von Sonntag. Darin rufen sie dazu auf, für ein Ende der Gewalt und die Schaffung eines gerechten und dauerhaften Friedens zu arbeiten. Unterschrieben ist das Dokument von den “Patriarchen und Oberhäuptern der Kirchen in Jerusalem”, auch der Abt der Dormitio-Abtei, Nikodemus Schnabel, verbreitete die Erklärung in den Sozialen Netzwerken.

Jegliche Handlungen, die sich "unabhängig von ihrer Nationalität, ethnischer Zugehörigkeit oder des Glaubens" gegen Zivilisten richten, verstießen gegen die Grundprinzipien der Menschlichkeit und die jesuanische Lehre der Nächstenliebe, so die Erklärung weiter.

Kirchenführer: Gewalt sofort beenden

Die Kirchenführer forderten die Konfliktparteien auf, die Gewalt unmittelbar zu beenden, die Zivilisten auf beiden Seiten Schaden zufüge. Es gelte, "in einen aufrichtigen Dialog einzutreten und nach dauerhaften Lösungen zu suchen, die Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung für die Menschen in diesem Land fördern, die schon viel zu lange die Last des Konflikts ertragen haben".

Unterdessen sagte die katholische Kirche im Heiligen Land mehrere Feiern in allen Bistumsteilen des Landes rund um die Kardinalserhebung von Patriarch Pierbattista Pizzaballa ab. Die geplanten Zeremonien, darunter auch der feierliche Einzug in die Grabeskirche in Jerusalem, seien bis auf weiteres ausgesetzt, wie das Lateinische Patriarchat in Jerusalem am Sonntag mitteilte. Die Entscheidung fiel vor dem Hintergrund der gegenwärtigen militärischen Eskalation nach dem Angriff der palästinensischen Hamas auf Israel.

Offizelle Angaben: Viele Tote und Verletzte

Bis Sonntagnachmittag wurden nach offiziellen Angaben mehr als 600 tote Israelis geborgen, über 2.000 seien verletzt worden. Zudem hätten Hamas-Kommandos, die am Samstag israelische Ortschaften nahe dem Gazastreifen überfallen und um sich geschossen hatten, mindestens 100 Zivilisten entführt. Die Rede ist laut Medienberichten auch von einem Massaker bei einem Musikfestival, bei dem mehrere hundert junge Menschen getötet, weitere entführt worden sein sollen. 

Nach palästinensischen Angaben wurden bis dahin mehr als 300 Menschen durch israelische Luftangriffe getötet und knapp 2.000 verletzt. Beide Seiten rechneten mit weiter steigenden Verlusten an Menschenleben. Die Zahl abgefeuerter Hamas-Raketen erhöhte sich auf rund 3.000.

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