Kirche und Kloster in Gaza-Stadt beherbergen Bombenopfer

Pfarrer von Gaza: Lebensmittel und Strom werden knapp

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Nachdem die Hamas seit Samstag Gebiete in Israel angegriffen hatte, antwortet Israel mit Luftschlägen auf den Gazastreifen. Die humanitäre Lage dort spitzt sich zu, sagt der katholische Pfarrer von Gaza.

Im Gazastreifen werden nach Worten des dortigen katholischen Pfarrers Lebensmittel, Wasser und Strom knapp. "Tatsächlich stehen wir vor einem Mangel. Wir versuchen, die Vorräte unter uns aufzuteilen, um uns so lange wie möglich zu versorgen", sagt Gabriel Romanelli in einem Interview, das das Lateinische Patriarchat von Jerusalem am Donnerstag auf seiner Internetseite veröffentlichte. Die Pfarrei in Gaza ist Teil des Patriarchats.

Die Stromversorgung sei den ganzen Tag über begrenzt; über einen kompletten Ausfall für das gesamte Gebiet werde spekuliert, so der argentinische Ordensmann  der Gemeinschaft "Verbo encarnado" ("Fleischgewordenes Wort"). Auch der Treibstoff gehe fast zur Neige. Aufgrund der Verwüstungen durch den Krieg seien viele Vorräte zerstört und könnten nicht ersetzt werden. 

Pfarrer sitzt in Bethlehem fest

"Daher sind wir nicht in der Lage, etwas zu kaufen oder die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen", so der Pfarrer, der wegen der beiderseitigen Angriffe in Bethlehem festsitzt. Auf die seit Samstag andauernden Angriffe der radikalislamischen Hamas reagiert Israel mit Luftschlägen auf zahlreiche Ziele im Gazastreifen.

"Aufgrund der Situation war es mir nicht möglich, in unsere Pfarrei in Gaza zurückzukehren." Die Kirche habe viele der 1.017 Christen in Gaza aufgenommen, die teils ihre Häuser durch Bombardierungen verloren hätten. Mehr als 150 Personen lebten derzeit im Kirchen- und Klostergebäude, im Thomas-von-Aquin-Zentrum sowie in der Schule der Pfarrei. Versorgt würden die Menschen auch von den Ordensschwestern vor Ort.

Anruf vom Papst

Romanelli berichtet, Papst Franziskus habe ihn angerufen und auch mit dem Hilfspriester Pater Joseph gesprochen, der sich in Gaza aufhält. Der Papst habe ihnen seine Unterstützung zugesichert und sie aufgefordert, nicht nachzulassen im Gebet und in der kontinuierlichen Hilfe für die Bedürftigen. Romanelli sagt, es habe "die Gemeindemitglieder ermutigt, als sie erfuhren, dass Papst Franziskus freundlicherweise Kontakt zu uns aufgenommen hat".

Der Krieg müsse so schnell wie möglich beendet werden, weil er verheerende Folgen nicht nur für die Infrastruktur im Gazastreifen habe, unterstrich Romanelli. "Ganz zu schweigen von den psychologischen Auswirkungen, Ängsten und Störungen, die dieser Krieg bei den Menschen in Gaza hinterlassen wird. Viele werden leiden!"

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