Dankgottesdienst im Münsteraner Dom

Erntedank: Münsteraner Landwirte feiern trotz Dürre und hoher Kosten

  • Die Münsteraner Landwirte und ländlichen Verbände feierten im Dom in Münster das Erntedankfest.
  • Die anhaltende Dürre und Getreideknappheit bereiteten den Landwirten immer wieder Probleme.
  • Diözesan-Landseelsorger Bernd Hante: „Gesellschaftlich und aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit gewinnt das Erntedankfest an Bedeutung.“

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Auf ein bewegtes Jahr blickten die Münsteraner Landwirtinnen und Landwirte und ländlichen Verbände bei ihrem gemeinsamen Erntedankfest im Dom in Münster zurück. In den vergangenen Monaten hatten die Bauernfamilien in der Region erneut mit den Folgen anhaltender Dürreperioden zu kämpfen. Im gesamten Stadtgebiet gab es deutlich zu wenig Niederschlag, sodass der Boden vielerorts erhebliche Trockenschäden aufweist, berichtet der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband.

„Die extrem spürbaren Auswirkungen des Klimawandels treiben unseren Berufsstand um“, weiß Susanne Schulze Bockeloh, Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Münster. „Weltpolitische Entwicklungen, insbesondere der kriegerische Konflikt zwischen der Ukraine und Russland, haben zu einer zuvor nicht dagewesenen Verknappung von Getreide beigetragen, die ihre Auswirkungen auch unmittelbar für uns Landwirte zeigt: Gestiegene Rohstoff- und explodierende Energiekosten bereiten den Betrieben größte Sorgen“, so die Vorsitzende weiter. Ein großes Problem ergebe sich in der Folge für die Regionalvermarktung, die durch gestiegene Nahrungsmittelpreise erheblich ins Stocken geraten sei.

Getreideernte überrascht mit guten Qualitäten

Allen Widrigkeiten zum Trotz waren die Erntebedingungen für Getreide in den Sommermonaten ideal, sodass die Ernte trocken und im Stadtgebiet entgegen der Erwartungen mit überraschend guten Qualitäten eingebracht werden konnte, berichten die Landwirte weiter. Anders stelle sich dies für den Anbau von Grünland und Mais dar, weil es für diese Arten ab August erheblich an Regen gefehlt habe, was sich schließlich in den Erträgen niederschlug.

„Zweifelsohne hat dieses Jahr unseren Berufsstand umgetrieben und wir standen vor großen Herausforderungen. Umso dankbarer sind wir, dass wir in Münster am Ende insgesamt eine durchschnittliche Ernte einfahren konnten. Mehr denn je zeigt sich, dass die heimische Landwirtschaft auch in Krisenzeiten ein Garant für die Versorgung mit qualitativ hochwertigen Produkten ist“, sagt Susanne Schulze Bockeloh.

Landwirte und ländliche Verbände feiern Erntedankfest


Sie feierten gemeinsam Erntedank im Münsteraner Dom. | Foto: Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband

Das zukunftsfähige Handeln und Leben werde laut Susanne Schulze Bockeloh auch in dem Motto „Ein Lebenshaus für alle Fälle“ des diesjährigen Erntedankfestes deutlich: „Der gemeinsame Einsatz für Sicherheit und Zukunftsfähigkeit machen sich bezahlbar, weil wir der Gesellschaft dadurch Hoffnung und Zuversicht geben können.“

„Gesellschaftlich und aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit gewinnt das Erntedankfest an Bedeutung“, sagt Diözesan-Landseelsorger Bernd Hante, der den Gottesdienst zelebrierte: „Dieses Jahr fehlte wieder das Wasser, wir hatten 40 Sonnentage mehr.“ Im letzten Jahr gab es in der Eifel hingegen zu viel Wasser, die Hochwasserschäden konnte Bernd Hante in diesem Jahr bei der Begehung des Jakobsweges betrachten: „Was mir bei der Wanderung auch aufgefallen ist: Die Apfelbäume hingen trotz Wasserengpässe in diesem Jahr voller Äpfel. Das ist doch ein Dank wert: Die Schöpfung hält uns am Leben, wenn wir es lernen, mit ihr zu leben.“

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