Teams von Haupt- und Ehrenamtlichen werden erprobt

Erzbistum München testet Laien in der Leitung von Pfarreien

Das Erzbistum München erprobt neue Modelle der Leitung von Pfarreien. Ab Herbst 2017 sollen erstmals Teams aus haupt- und ehrenamtlichen Laien eingesetzt werden, sagte Kardinal Reinhard Marx. Vor acht Jahren hatte er solche Modelle noch abgelehnt.

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Das Erzbistum München und Freising erprobt neue Modelle der Leitung von Pfarreien. Ab Herbst 2017 sollen dafür erstmals Teams aus haupt- und ehrenamtlichen Laien eingesetzt werden, kündigte Kardinal Reinhard Marx am Montag in München an.

Es solle auf den Rückgang an Priestern und pastoralen Mitarbeiter reagiert werden, aber auch darauf, dass nicht alle Priester in der Lage seien, pastorale Einheiten zu leiten. Der Münchner Erzbischof Marx ist Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Das Projekt findet bundesweit Beachtung, weil viele Bistümer vor ähnlichen Herausforderungen stehen.

 

„Umbruch in der Geschichte der Kirche“

 

Wichtig ist dem Kardinal, dass die Weihbischöfe in ihren jeweiligen Bistumsregionen im Gespräch mit den Betroffenen auf der Ebene des Pfarrverbands einen passenden Ort auswählen. Danach soll ein Team zusammengestellt sowie Formen der Struktur und der Organisation besprochen werden. Die Projekte würden begleitet und die Arbeit immer wieder reflektiert.

Marx sprach von einem „großen Umbruch, den wir in der Geschichte der Kirche erleben“. Auch ein Bischof müsse dazulernen, räumte er ein. Als er vor acht Jahren ins Erzbistum gekommen war, hatte er ähnliche Leitungsmodelle noch abgelehnt.

 

„Priestertum aller Gläubigen“

 

Die neuen Modelle basierten unter anderem auf Überlegungen des Papiers „Gemeinsam Kirche sein“ der Deutschen Bischofskonferenz von 2015. Zugleich erinnerte der Kardinal an das Zweite Vatikanische Konzil, das vom „Priestertum aller Gläubigen“ spreche. In dem Zusammenhang seien noch nicht alle Möglichkeiten durchdacht. Auch das Kirchenrecht biete für das jetzige Vorhaben Spielraum.

Die Pfarreien sollten nicht dem nachtrauern, was früher gewesen sei, so Marx. Vielmehr sei gemeinsam mit den Gläubigen zu überlegen, was aus vorhandenen Begabungen und Talenten gestaltet werden könne. Dabei müsse auch auf das Zeitbudget der Laien eingegangen werden.

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