Bistumshaushalt mit 45,1 Millionen Euro Plus

Erzbistum Paderborn macht sich mit Millionen-Überschuss fit für Zukunft

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Das Erzbistum Paderborn rechnet bis 2060 mit einer Halbierung seiner Katholikenzahl und der Kirchensteuereinnahmen. Daher soll der 2022 erwirtschaftete Überschuss auch für Rücklagen und eine Immobilienstrategie genutzt werden.

Bis 2060 erwartet das Erzbistum Paderborn eine Halbierung der Katholikenzahl von derzeit 1,4 Millionen auf rund 700.000. Auch die Kirchensteuereinnahmen würden sich halbieren, sagte Finanzdirektor Dirk Wummel bei der Vorstellung des Finanzberichts 2022 in Paderborn. Der deutliche Jahresüberschuss von 45,1 Millionen Euro - 85 Prozent mehr als 2021 (24,3 Millionen) – solle daher einerseits für Rücklagen verwendet werden und andererseits zur Finanzierung einer langfristigen Immobilienstrategie.

„Wir haben zu viele und zu große Gebäude“, erklärte Wummel. Daher solle in mehrstufigen Beratungen von Pfarrverbünden und Bistumsverwaltung der Gebäudebedarf der Kirchengemeinden bis etwa 2030 anpasst werden. Dabei gehe es um die Frage, welche Pfarrhäuser, Gemeindezentren und Kirchen erhalten und welche abgestoßen werden. Bei Pfarrheimen und Kirchen sei die Entscheidung naturgemäß am schwierigsten. Von den 87 Pastoralräumen haben laut Wummel 53 einen solchen Beratungsprozess begonnen.

Überschüsse in Gemeindearbeit und Caritas investiert

Die Diözese reagiert damit nicht nur auf sinkende Katholikenzahlen und Einnahmen, sondern auch auf steigende Energiekosten. Gleichzeitig will sie eigene Klimaschutzziele umsetzen und etwa bis 2050 den CO₂-Ausstoß halbieren. Neben dem Verkauf von Immobilien würden für den geplanten ökologischen Umbau von Kirchengemeindegebäuden 8,7 Millionen Euro zugewiesen. Eingesetzt würden diese, wenn feststeht, welche Gebäude behalten werden.

Vom gesamten Bilanzüberschuss 2022 in Höhe von 60,6 Millionen Euro schüttet die Erzdiözese 36,2 Millionen aus. Davon gehen 24,4 Millionen in die regionale Gemeindearbeit, 7 Millionen an die Caritas und 4 Millionen in den ökologischen Umbau bistumseigener Immobilien wie Tagungshäuser. 500.000 Euro erhielt der Diözesanverband des Bonifatiuswerks, das Katholiken in einer Minderheitensituation unterstützt. Es verzeichnete zuletzt weniger Spenden, aber mehr Hilfsanträge.

Kirche kann nicht Staatsaufgaben übernehmen

Insgesamt nahm die Erzdiözese im vergangenen Jahr 579 Millionen Euro ein, davon 437 Millionen durch Kirchensteuer. Auf der Ausgabenseite standen insgesamt 536 Millionen: 233 Millionen Euro (plus 5,6 Prozent) gingen an Kirchengemeinden, sonstige Seelsorge, Schulen, Kitas oder die Weltkirche. 217 Millionen Euro wurden für Personalkosten (minus 3,9 Prozent) verwendet sowie 86 Millionen für sonstige Aufwendungen, davon 12,3 Millionen an den Staat, dessen Finanzämter die Kirchensteuer erheben.

Angesichts struktureller Finanzierungsschwierigkeiten im Gesundheitsbereich oder bei Kitas kann laut Wummel „selbst eine relativ wohlhabende Diözese wie Paderborn“ nicht einspringen. Dies sei Aufgabe des Staates. Auf die Frage nach der geplanten Ablösung sogenannter Staatsdotationen an die Kirchen sagte der Finanzchef: Solange es kein bundesweites Rahmengesetz dazu gebe, fänden auch keine Gespräche zu einer möglichen Ablösung statt. Mit Blick auf eine Unterstützung deutlich finanzschwächerer Bistümer verwies Wummel auf einen geplanten interdiözesanen Notfallfonds für alle deutschen Diözesen auf Ebene der Bischofskonferenz.

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