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Der Ex-Chefredakteur der "Bild"-Zeitung, Kai Diekmann, hofft, in den Himmel zu kommen. Warum sein Berufsleben dagegen sprechen könnte - und wie die berühmte Schlagzeile "Wir sind Papst" entstand.
Kai Diekmann (59), 16 Jahre lang Chefredakteur der "Bild"-Zeitung, hofft, nach dem Tod in den Himmel zu kommen. "Wenn nicht, hoffe ich zumindest, dass ich in der Hölle eine ganze Menge spannende Leute treffe. Und es dort gut unterhaltsam sein wird", sagte Diekmann der "Passauer Neuen Presse".
Angesichts seiner Jahre bei dem Boulevard-Blatt räumte der Medienmann ein, nicht frei von Schuld geblieben zu sein. "Wenn Sie so viele Schlagzeilen zu verantworten haben, sind viele dabei, die würde ich heute nicht mehr so machen", sagte Diekmann.
So entstand "Wir sind Papst"
Manche hätte er schon nach zwei Tagen nicht mehr in derselben Weise gemacht. Das sei eben das Schicksal eines Journalisten. “Wir haben nicht die Gnade des zeitlichen Abstands, wie sie beispielsweise Historiker haben. Sondern wir müssen aus dem Tag heraus entscheiden, beurteilen und dann eben auch eine Schlagzeile formulieren.”
Unter Diekmann entstand am 19. April 2005, als Joseph Ratzinger zum Papst gewählt wurde, die Schlagzeile "Wir sind Papst". Als nach dem Ausruf "Habemus Papam" der Name "Josephus" fiel, habe in der Redaktion kurz Schockstarre geherrscht, erinnerte sich der Journalist. Einer habe in den Raum gerufen: "Der liebe Gott ist jetzt ein Bayer." Das sei faktisch falsch gewesen - es gehe ja um den Stellvertreter. Dann aber habe Georg Streiter "Wir sind Papst" vorgeschlagen.
Umstrittene Schlagzeile
Laut Diekmann war die Zeile umstritten. Manche hätten gemeint, sie sei zu nationalistisch. "Dann habe ich etwas gemacht, was ich ganz selten gemacht habe. Ich habe zwei meiner Vorgänger angerufen und sie gefragt. Und der eine hat gesagt, mach es. Und der andere hat gesagt, unter keinen Umständen." Daraufhin sei er so schlau wie vorher gewesen, sagte Diekmann. Es sei aber keine Zeit mehr gewesen. So habe man sich entschlossen, es zu machen.
Am nächsten Tag habe es zunächst viel Kritik gegeben, fügte er hinzu. Dann aber seien da Fotos von Nonnen gewesen, die Abzeichen mit der Aufschrift "Wir sind Papst" getragen hätten. "Dann ist es auf einmal explodiert."