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Die Kirche macht Religionsforschern zufolge jungen Erwachsenen zu wenig Angebote. „Das junge Erwachsenenalter ist eine Leerstelle in der kirchlichen Jugendarbeit“, sagten die Professoren Tobias Faix und Tobias Künkler dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Kirchliche Jugendarbeit höre oft nach dem Konfirmationsunterricht auf. Zu diesem Schluss kommen die beiden Leiter des Forschungsinstituts „Empirica für Jugend, Kultur und Religion“ in ihrer „Empirica-Jugendstudie 2018“.
Mehr projektbezogene Angebote angemahnt
Die Studie soll kommende Woche am Rande der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland vorgestellt werden, deren Schwerpunktthema „Glaube junger Menschen“ ist. „Junge Erwachsene wollen sich in den Gemeinden engagieren, sind zugleich aber sehr mobil in dieser Lebensphase. Hier ist es sinnvoll, stärker projektbezogene Angebote zu machen“, sagten die Forscher.
„Außerdem suchen diese jungen Menschen nach Gemeinschaftserfahrungen.“ Individuell und authentisch müssten die Angebote daher sein. „Junge Menschen gehen dorthin, wo sie sich wohlfühlen, und achten dabei immer weniger auf konfessionelle Unterschiede.“
Viele Jugendliche ehrenamtlich aktiv
Die Forscher arbeiten für die CVJM-Hochschule Kassel. Die Studie „Generation Lobpreis“ beschäftigt sich hauptsächlich mit sogenannten hochreligiösen evangelischen Jugendlichen. Als „hochreligiös“ gilt, wer dem Glauben auch in seinem Alltag einen hohen Stellenwert beimisst, wer regelmäßig betet, in der Bibel liest oder einen Gottesdienst besucht.
Nach aktuellen Studien gelten 20 Prozent der Menschen im Alter von 16 bis 29 Jahren als hochreligiös. Doch ist ihre Anbindung an die kirchlichen Institutionen oft nicht gegeben. „Die Generation Lobpreis lebt einen sehr emotionalen und individualistischen Glauben“, sagten Faix und Künkler.
Sie seien eine sehr wichtige Gruppe, denn 88 Prozent der befragten Jugendlichen engagieren sich ehrenamtlich. „Wir haben eine sehr engagierte Generation vor uns, die nicht rebelliert und nicht revolutionär ist. In dem Bestehenden wollen sie aber einen Raum, wo sie gehört werden und den sie mitgestalten dürfen.“