Pastoralreferent aus Coesfeld: Es gäbe Antworten auf ihre Fragen

Gewand: Junge Erwachsene fallen durchs Raster der Kirche

Daniel Gewand aus Coesfeld hält es für wichtig, in der Kirche auch die Themen junger Erwachsener vorkommen zu lassen. Er glaube, dass die Kirche aus dem Evangelium heraus Antworten auf ihre Fragen geben könnte.

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Pastoralreferent Daniel Gewand aus Coesfeld hält es für wichtig, in der Kirche auch die Themen der jungen Erwachsenen zwischen 25 und 35 vorkommen zu lassen. Im Interview mit „katholisch.de“ sagte Gewand, entsprechend ihrer Lebensphase hätten Menschen in diesem Alter viele Fragen – etwa zur Berufswahl, ob sie im Dorf der Eltern wohnen blieben, oder Fragen zur Partnerwahl. „Alle diese Fragen kommen in Kirche nicht vor“, sagte Gewand. „Ich glaube aber, dass wir aus dem Evangelium heraus einiges dazu zu sagen hätten.“

Die Kirche mache gute Angebote für Kinder und Jugendliche und dann wieder für Familien und Senioren. „Junge Erwachsene fallen deswegen durch das Raster, weil sie genau dazwischen liegen.“

 

„Allein unter Grauköpfen“

 

Mit dem Berufseinstieg oder gegen Ende des Studiums hätten sie auch nicht mehr so viel Zeit und Lust, sich in ihrer Pfarrei zu engagieren, wie etwa als Jugendliche. „Und auf einmal gibt es in der Kirchengemeinde für junge Erwachsene keinen Ort mehr.“

In den vergangenen Jahrzehnten seien sie und ihre Themen deshalb auch aus dem Sichtfeld der Seelsorger herausgefallen. Wenn sie am Sonntag in den Gottesdienst gingen, kämen sie sich „allein unter Grauköpfen“ oft ziemlich verloren und fehl am Platz vor. „Kirche muss die unterschiedlichen Lebensphasen im Blick haben und ernst nehmen“, forderte Gewand.

 

„Nicht unkritisch, aber auf der Suche“

 

Der Pastoralreferent gründete 2016 den „frei.raum.coesfeld“, ein pastorales Angebot für junge Erwachsene in Coesfeld. Dabei gehe es um Glaube und um Gemeinschaft, etwa um eine Teilnahme am Gottesdienst mit anschließendem Mittagessen; zum Angebot gehören auch experimentelle Gottesdienstformen.

Der 36-Jährige hält es für wichtig, dass die Kirche in der Altersgruppe der 25- bis 35-Jährigen präsent ist, wie er „katholisch.de“ sagte. „Die jungen Erwachsenen, die kommen und teilnehmen, sind selten der Kirche gegenüber unkritisch, doch sie suchen gemeinsam mit anderen einen Freiraum für ihren Glauben“, sagte Gewand.

 

„Viele haben den Draht zur Kirche verloren“

 

Viele Menschen im Alter zwischen 25 und 35 Jahren haben nach Einschätzung des Pastoralreferenten den direkten Draht zur Kirche verloren. Doch sie seien froh, dass es in Coesfeld ein Angebot für ihre Altersgruppe gebe, das ihnen die Möglichkeit biete, mit der Kirche in Kontakt zu bleiben. Oft hätten sie es bei einem Auslandsaufenthalt, in Taizé oder sonstwo als „total hilfreich“ erfahren, sich mit Gleichaltrigen über den Glauben auszutauschen und ein großes Bedürfnis nach Spiritualität entwickelt.

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