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Der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz, Eric de Moulins-Beaufort, hat die institutionelle Verantwortung der Kirche für die Fälle des sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen anerkannt. Die Bischöfe hätten bekräftigt, dass den Taten eine „systemische Dimension“ zugrunde liege und durch einen „globalen Kontext“ ermöglicht worden seien, erklärte der Erzbischof von Reims am Freitag vor Medienvertretern in Lourdes. Seit Dienstag halten die Bischöfe ihre Herbstkonferenz in dem südfranzösischen Wallfahrtsort ab.
Diese doppelte Anerkennung sei eine „wichtige Etappe“ gewesen, die den Weg für ein „Werk der Gerechtigkeit und Wahrheit“ öffne, so der Erzbischof von Reims. Auf dieser Grundlage wolle die Bischofskonferenz nun weiterarbeiten. Gleichzeitig erneuerten die Bischöfe laut de Moulins-Beaufort ihre Zustimmung zu der bereits bei der Versammlung im März beschlossenen Resolution, die elf Maßnahmen zur Bekämpfung von sexuellem Missbrauch in der Kirche aufführe.
Vorherrschendes Thema in Frankreich
Sexueller Missbrauch von Minderjährigen in Frankreich ist das vorherrschende Thema des Treffens. Dieser war in einer Anfang Oktober vorgestellten Studie aufgearbeitet worden, die seit 1950 rund 216.000 Opfer sexueller Übergriffe durch Priester, Ordensleute und Kirchenmitarbeiter aufführte. Der nach dem Vorsitzenden der Untersuchungskommission, dem frühere Richter Jean-Marc Sauve, benannte Bericht hatte ein großes mediales Echo ausgelöst und zu teils scharfer Kritik gegen die Bischöfe geführt.
Die Versammlung endet am Montag. Am Freitagnachmittag ist laut Programm noch ein Treffen der Bischöfe mit 130 Vertretern katholischer Laienbewegungen sowie mit Betroffenen von sexuellem Missbrauch geplant.