Protestantische Theologin will öffentlich kürzer treten

Frühere Bischöfin und EKD-Vorsitzende Margot Käßmann 65 Jahre alt

  • Die frühere hannoversche Landesbischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Margot Käßmann, wird 65 Jahre alt.
  • Zuletzt war sie bis 2018 Botschafterin der EKD für das Gedenkjahr "500 Jahre Reformation".
  • Künftig will sie Publizistin und Predigerin bleiben, öffentlich aber kürzer treten.

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Die frühere hannoversche Landesbischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, wird am 3. Juni 65 Jahre alt. Zuletzt war sie bis 2018 Botschafterin der EKD für das Gedenkjahr "500 Jahre Reformation". In den vergangenen fünf Jahren seit ihrer Verabschiedung in den Ruhestand war sie als Predigerin und Publizistin aktiv.

Die Tochter einer Krankenschwester und eines Tankstellenpächters war die erste Generalsekretärin des Evangelischen Kirchentags (1994), die erste Landesbischöfin (1999) und die erste EKD-Ratsvorsitzende (2009). Bereits 1983 wurde sie in Vancouver als Jugenddelegierte ihrer Landeskirche von Kurhessen als jüngstes Mitglied in den Zentralausschuss des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) gewählt, dem sie bis 2002 angehörte. Von 1991 bis 1998 war sie auch Mitglied des ÖRK-Exekutivausschusses.

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Bundesweit bekannt wurde sie als Kirchentags-Generalsekretärin - sie organisierte die Treffen in Hamburg (1995), Leipzig (1997) und Stuttgart (1999). Anschließend wurde sie zur Bischöfin der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der größten deutschen Landeskirche, gewählt und erwarb sich mit ihrer zugänglichen Art große Popularität. Dieser konnte auch die Scheidung ihrer Ehe 2007 nichts anhaben.

Zum Wendepunkt wurde eine Autofahrt in Hannover unter Alkoholeinfluss, bei der sie eine rote Ampel überfuhr: Am 24. Februar 2010 trat Käßmann von allen Ämtern zurück, nachdem die Fahrt bekannt geworden war. Nach einer Auszeit in den USA und einer kurzen Gastprofessur in Bochum berief sie der Rat der EKD zur "Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017".

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Künftig will sich Käßmann verstärkt um ihre Familie kümmern; sie hat vier erwachsene Töchter und sieben Enkel. Nach ihrem Geburtstag will sie nach eigenen Angaben Ehrenämter abgeben und nicht mehr so oft in Talkshows auftreten; ihre wöchentliche Kolumne in der "Bild am Sonntag" hat sie beendet. Ganz aus der Öffentlichkeit zurückziehen will sie sich aber nicht, sondern weiter Bücher schreiben und einige Predigten, Vorträge und Lesungen im Jahr halten.

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