Langjähriger Stellvertretender Generalvikar wird am Freitag beigesetzt

Früherer Dompropst Josef Alfers in Münster gestorben

  • Der langjährige Münsteraner Dompropst Josef Alfers ist tot.
  • Er starb am Sonntag im Alter von 81 Jahren.
  • Alfers war zudem 22 Jahre lang Stellvertretender Generalvikar im Bistum Münster.

Anzeige

Josef Alfers ist tot. Der langjährige Dompropst am St.-Paulus-Dom in Münster starb am Sonntagvormittag (20. Februar 2022) im Alter von 81 Jahren. Das gab das Bistum am Mittag bekannt.

Alfers stand von 1995 bis 2013 dem Münsteraner Domkapitel vor. In diese Zeit fielen etwa die Wahl des jetzigen Bischofs Felix Genn Ende 2008 sowie die Renovierung von Münsters Kathedrale, die im Februar 2013 vollendet wurde. Drei Monate später trat Alfers von seinem Amt als Dompropst zurück.

Genn: Enger Ratgeber und guter Mitbruder

Als „das Gesicht des St.-Paulus-Doms", würdigte Münsters Bischof Felix Genn den Verstorbenen in einer ersten Stellungnahme, wie die Bischöfliche Pressestelle berichtet. Seinen Dienst habe er "mit ganz viel Liebe zu den Menschen ausgefüllt". Weiter sagte Genn: "Dabei stand er nie abseits, sondern immer mitten unter den Menschen: Josef Alfers war ein Menschenfreund. Stets freundlich, oft lächelnd, ebenso verbindend wie verbindlich. Die katholische Kirche im Bistum Münster hat Josef Alfers viel zu verdanken.“

Genn blickte auch auf seine persönliche Verbindung zu Josef Alfers zurück: „Er war derjenige, der mich gefragt hat, ob ich die Wahl zum Bischof von Münster annehme. Seitdem war ich ihm auch persönlich sehr verbunden. Er war mir ein enger Ratgeber und guter Mitbruder, sodass mich sein plötzlicher Tod sehr schmerzt.“

Von Steinfurt nach Münster

Josef Alfers wurde am 8. April 1940 in Gescher (Kreis Borken) geboren. Nach der Priesterweihe 1970 und einer Kaplanszeit in Bocholt wurde er 1973 Diözesanpräses der Katholischen Landvolk-Bewegung und der Katholischen Landjugend-Bewegung, zu deren Bundesrat er 1976 gewählt wurde. 1981 kehrte Alfers als Pfarrer in Steinfurt und Kreisdechant des Kreisdekanats Steinfurt in die Pfarrseelsorge zurück.

1993 wurde er Stellvertretender Generalvikar und Domkapitular in Münster. Nur zwei Jahre später wählten ihn die Domkapitulare zum Dompropst. Das Domkapitel, dem zehn „residierende“ und sechs „nichtresidierende“ Priester angehören - darunter sämtliche Weihbischöfe -, ist Hausherr des Doms und kümmert sich vor allem um eine würdige Liturgie in der Kathedrale. Wenn der Bischofsstuhl wegen Rücktritts oder Todes des Diözesanbischofs nicht besetzt ist, leitet das Gremium die Diözese. Dazu wählt es einen Übergangsleiter des Bistums („Diözesanadministrator“) und später auch den neuen Bischof aus einer vom Papst vorgelegten Dreierliste.

Von 1999 bis 2009 war Alfers zudem Leiter der Hauptabteilung Verwaltung im Bischöflichen Generalvikariat. 2015 wurde er von den Aufgaben des Stellvertretenden Generalvikars entpflichtet.

Alfers: Glaube muss mit Leben zu tun haben

Sein Priesterberuf füllte ihn aus: „Wenn man Freude hat an seinem Beruf als Priester, Freude am Umgang mit Menschen, Freude am Leben mit Gott, dann ist der Priesterberuf auch heute noch eine Chance, ein wirklich erfülltes Leben zu führen.“ Authentisch, menschlich, ehrlich und offen müssten Priester seiner Ansicht nach sein und vor allem müssten sie einfach „die Menschen mögen“: „Wenn der Glaube irgendeinen Sinn haben soll, dann muss er mit dem Leben zu tun haben“, sagte Alfers, als er in den Ruhestand trat.

Der Glaube zeigte sich für Josef Alfers nicht in Riten oder Lehrsystemen, sondern „im Angesprochensein durch die Erfahrung der Wirklichkeit Gottes im eigenen Leben, durch die das Leben ein Fundament bekommt." 

Alfers: Gottesdienst ist keine klerikale Show

Dabei legte er stets besonderen Wert auf eine lebendige Liturgie, bei der „der Funke überspringt“, betonte er. Es dürfe im Gottesdienst nicht darum gehen, „eine klerikale Show abzuziehen“, sondern die Menschen müssten sich in der Liturgie wiederfinden, „und zwar so wiederfinden, dass sie sich mitgenommen wissen in eine Hoffnungsbewegung hinein, die ihnen für ihr Leben eine Zielperspektive eröffnet.“

Josef Alfers wird am Freitag beigesetzt. Das Requiem beginnt am 25. Februar um 13.30 Uhr im Dom. Der Gottesdienst wird live im Internet übertragen, unter anderem bei „Kirche-und-Leben.de“. Die Beisetzung auf dem Domherrenfriedhof schließt sich an. Am Donnerstag haben die Menschen ab 14 Uhr die Gelegenheit, sich im Dom von Alfers zu verabschieden. Um 17.15 Uhr wird die Totenvesper gebetet. | jjo.

Update 21. Feb.: Totenvesper, Requiem und Beisetzung ergänzt.

Anzeige