Geistlicher soll Betrügern Konten zur Verfügung gestellt haben

Geldwäsche und Untreue in 210 Fällen: Aachener Priester unter Verdacht

  • Ein katholischer Priester aus dem Bistum Aachen soll Betrügern bei der Geldwäsche geholfen haben.
  • Dem 58 Jahre alten früheren Pfarrer in Hückelhoven wird Untreue in 145 Fällen und Geldwäsche in 65 Fällen vorgeworfen.
  • Das Bistum Aachen supsendierte den seit 2017 vorbestraften Pfarrer 2018.

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Ein katholischer Priester aus dem Bistum Aachen soll Betrügern bei der Geldwäsche geholfen haben. Dem 58 Jahre alten früheren Pfarrer der Gemeindengemeinschaft Hückelhoven wird Untreue in 145 Fällen und Geldwäsche in 65 Fällen vorgeworfen, wie der Sprecher des Amtsgerichts Mönchengladbach, Justus Waßenberg, am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte. Der Geistliche soll Betrügern verschiedene Konten - darunter auch ein Gemeindekonto - für ihre kriminellen Aktivitäten zur Verfügung gestellt haben.

Dem Sprecher zufolge sollen die Betrüger Kreditvermittlungen vorgetäuscht, Schenkungen fingiert und sogenanntes Romance-Scamming betrieben haben. Dabei gaukeln Kriminelle einem Opfer auf einer Kontaktplattform im Internet eine romantische Beziehung vor und bringen es dazu, Geld auf ein Konto zu überweisen. Ein solches Konto soll der beschuldigte Priester bereitgestellt haben.

Bistum Aachen suspendierte Priester 2018

Für seine Zusammenarbeit mit den Betrügern soll der Geistliche eine Vielzahl von Konten verwendet haben - darunter mindestens ein Gemeindekonto. Die "Aachener Nachrichten" berichteten, dass das Bistum Aachen den Mann im Februar 2018 suspendierte, weil finanzielle Unstimmigkeiten aufgefallen waren. Demnach zeigte die Diözese den Pfarrer auch an.

Das Landgericht bestätigte, dass der Beschuldigte regelmäßig Geld von einem Spenden- und Kollektenkonto der Gemeinde ins Ausland überwiesen haben soll, ohne dass ein Bezug zur kirchlichen Arbeit bestanden habe. Der Mann sei seit 2017 wegen leichtfertiger Geldwäsche in vier Fällen vorbestraft.

Im Januar 2021 reichte die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach schließlich Anklage beim Amtsgericht Mönchengladbach ein, über die das Gericht nun entscheiden muss. Laut Sprecher Waßenberg hat das Gericht aber zunächst weitere Ermittlungen angefordert.

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