Bischof von Münster warnt in Silvesterpredigt vor Angst

Genn: Christen müssen Islamisierung nicht fürchten

Nach Angaben von Bischof Felix Genn gibt es auch in den Kirchengemeinden die Sorge vor einer Überfremdung und Terror. Weil der Glaube Kraft gebe, müssten sich Christen aber nicht ängstigen.

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Christen brauchen nach den Worten von Bischof Felix Genn keine Angst vor Islamisierung zu haben. In seiner Silvesterpredigt in der Lamberti-Kirche in Münster sagte Genn zur Begründung, Christen hätten durch das Wort Gottes eine Kraft, die tragfähige Fundamente für ein friedliches Zusammenleben in einer Gesellschaft biete. Christen seien immer Friedensstifter gewesen. Der Bischof äußerte den Wunsch, dass vom Internationalen Friedenstreffen der katholischen Laienbewegung Sant‘ Egidio vom 10. bis 12. September in Münster und Osnabrück ein starkes Zeichen des Friedens ausgeht.

Genn erklärte, auch in den Kirchengemeinden des Bistums Münster gebe es Tendenzen der Angst vor Überfremdung und ein Misstrauen gegenüber Flüchtlingen. Mit dieser Sorge könne man Politik treiben - und sie werde das Wahljahr 2017 bestimmen. „Manche sehen schon in der Stadt Münster eine Zukunft, in der die Lamberti-Kirche zur Moschee umgewandelt wird“, erklärte der Bischof.

 

„Verteufeln reicht nicht – notwendig ist eine geistige Auseinandersetzung“

 

Der Wahlkampf in den USA hat nach seiner Einschätzung gezeigt, wie in einer komplexen Welt einfache Parolen mehr Gewinn einstreichen würden als die notwendige geistige Auseinandersetzung. „Eine wirkliche Auseinandersetzung begnügt sich nicht damit, die andere Seite immer zu diskreditieren, zu verteufeln, als unfähig darzustellen. “ Ohne eine differenzierte Argumentation könnten die massiven Probleme nicht gelöst werden.

Bloße Gefühle reichten dazu nicht aus. „Der Ruf allein nach Werten, zu denen die Kirche auch ein Wort zu sagen hat, greift zu kurz, wenn sie nicht mit Verstand und Herz begründet wird“, sagte Genn. Nur so gelinge die Auseinandersetzung mit allen fremden Kulturen, mit anderen Religionen und geistigen Strömungen. Sich dagegen abzuschotten, führt nach Ansicht des Bischofs nicht weiter. In einer globalisierten Welt sei die Vermischung von Kulturen und Religionen nicht aufzuhalten.

 

„Sonntag wird durch die Eucharistie nicht nur frei, sondern geheiligt“

 

Genn äußerte sich auch zur Bedeutung des Sonntags, um die in Münster gestritten wurde. „Dabei geht es um mehr als um die Frage, wie die Arbeit an diesem Tag einzuordnen ist oder ob Läden offen oder geschlossen bleiben“, sagte der Bischof. „Es geht darum, dass uns Christen durch Ruhe und Unterbrechung der Hektik des Alltags die Möglichkeit gegeben ist, uns zu nähren durch die Teilnahme an der Eucharistie.“ So werde der Sonntag „nicht nur frei, sondern geheiligt“.

Den Wortlaut der Silvesterpredigt 2016 von Bischof Felix Genn finden Sie hier.

 

 

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