Bei Diskussion im Franz-Hitze-Haus

Genn ermutigt Menschen mit Behinderung zur Teilnahme am Gemeindeleben

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Über die zentrale Bedeutung von Seelsorge kam Münsters Bischof Felix Genn bei einem Studientag im Franz-Hitze-Haus mit Menschen mit Behinderung ins Gespräch. Dabei kam auch der Personalmangel zur Sprache.

Es ist ganz wichtig, Menschen zu haben und zu finden, mit denen man über ganz persönliche Dinge sprechen kann. Deshalb hat Seelsorge eine zentrale Bedeutung, denn Seelsorge bedeute, „dass Menschen miteinander ins Gespräch kommen.“ Das betonte Bischof Felix Genn nun auf dem 38. Studientag „Behinderung und Glaube“ in der Akademie Franz-Hitze-Haus in Münster, der in diesem Jahr das Thema „Meine Kirche...“ in den Mittelpunkt rückte.

Den Studientag veranstaltet das Bischöfliche Generalvikariat. Die Veranstaltung führt Menschen mit ganz überwiegend geistiger Behinderung aus Einrichtungen im Bistum und ihre Begleiter und Betreuer zusammen. Die Kernbotschaft: Engagement für Menschen mit Einschränkungen ist unverzichtbar und wird täglich „gelebt.“ Das wurde deutlich herausgestellt. Ein Beispiel: Beate Wüst und Raphaela Kampert-Kurz, die als seelsorgliche Begleiterinnen in Einrichtungen der Eingliederungshilfe im Kreis-Caritasverband Coesfeld unterwegs sind, berichteten über Besinnungstage, in denen viel gesungen, viel gebetet, viel gesprochen und auch gefeiert werde. Auch andere Einrichtungen stellten ihre Aktivitäten vor. Dabei wurde durch kurze Beiträge aus dem Auditorium deutlich, dass Seelsorge von Menschen mit Behinderungen vorwiegend bei Trauer wahrgenommen wird, wenn Freunde, Bekannte, Angehörige sterben. Dann will keiner allein sein.

Es fehlt an Kräften in der Seelsorge

Das wurde unterstrichen bei einer Fragerunde: „Mit wem können Sie sprechen, wenn Sie traurig sind, wenn Sie Sorgen haben, wenn es um Glauben geht?“ Die Antworten konzentrierten sich ausschließlich auf die Trauer. Konkret. Trauer braucht Unterstützung. Seelsorge ist gefragt – nicht nur bei Menschen mit Behinderung, dort aber besonders.

Problem dabei: Es fehlt an Kräften in der Seelsorge. „Es gibt nicht genug Seelsorge für alle“ – so formulierten es mehrere Teilnehmer. Frage: Wie können junge Leute für diese Aufgabe gewonnen werden? Eine Antwort: „Lebendige Gottesdienste“ könnten dazu beitragen. Also eine Ergänzung des Studientag-Themas „Meine Kirche...“

Im Gespräch mit Bischof Genn, mit Martin Merkens, zuständig für die Seelsorge für Menschen mit Behinderungen im Generalvikariat, und Sebastian Schiffmann (Referent im Franz-Hitze-Haus) wurde deutlich, dass sich Menschen mit Behinderungen aktiv in das Gemeindeleben einbringen wollen. Das komme leider nicht immer an. „Nachhaken“, sagte der Bischof, der zum ersten Mal an der Veranstaltung teilnahm. Er dankte allen Beteiligten ausdrücklich für ihr Engagement, das auch in dem Studientag zum Ausdruck komme.

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