Bischof spricht beim Arbeitnehmertreffen

Genn: Kirche beim Fachkräftemangel in der Verantwortung

Viele Kindertageseinrichtungen leiden unter Fachkräftemangel. Darum ging es beim Arbeitnehmertreffen des Bistums. Auch Bischof Felix Genn äußerte sich.

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Beim Umgang mit dem Fachkräftemangel steht die Kirche nach den Worten von Münsters Bischof Felix Genn als Arbeitgeber und großer Träger von Kindertageseinrichtungen in der Verantwortung. Genn äußerte sich vor rund 300 Teilnehmern des Arbeitnehmertreffens des Bistums Münster im Franz Hitze-Haus. Es widmete sich dem Fachkräftemangel im sozialen Bereich.

Der Bischof sagte, das gelte insbesondere, weil Kindertageseinrichtungen „pastorale Orte der Zukunft“ seien. Die Einstellung von mehr Personal reiche nicht aus. Zudem müsse das Personal qualifiziert und gestärkt werden.

 

Caritas-Expertin: Druck in allen sozialen Bereichen spürbar

 

Die Kindertagesbetreuung sei zwar massiv ausgebaut worden, sagte Marita Haude, Leiterin des Referats Kinder-, Jugend- und Familienhilfe beim Caritasverband für die Diözese Münster. Dennoch fehlten Plätze und Personal. Beim Fachkräftemangel sei der Druck in allen sozialen Bereichen spürbar, in der Kindertagesbetreuung aber besonders hoch.

Nach Angaben von Haude gibt es immer umfassendere Angebote für immer jüngere und immer mehr Kinder. Die Belastungen seien durch gewandelte gesellschaftliche Anforderungen gestiegen. „Wir brauchen Konzepte, die diese Bedingungen berücksichtigen und zum Beispiel altersgerechtes Arbeiten ermöglichen“, forderte Haude.

 

Lebhafte Podiumsdiskussion

 

Die Caritas-Referatsleiterin empfahl, die Vorteile einer Berufstätigkeit bei kirchlichen Arbeitgebern deutlicher darzustellen. Träger und Führungskräfte müssten die Möglichkeiten der Personalentwicklung stärker nutzen.

Lebhaft ging es bei der von Martin Dabrowski moderierten Podiumsdiskussion zu. Neben Haude diskutierten der FDP-Landtagsabgeordnete Alexander Brockmeier, die Professorin  Marianne Heimbach-Steins vom Institut für Christliche Sozialwissenschaften der Universität Münster und Karla Neinhüs als Leiterin der Kita St. Peter und Paul Werth. Deren Team hatte kürzlich in einem offenen Brief auf die Probleme im Kita-Bereich aufmerksam gemacht.

 

Kritik an Überregulierung

 

Diese Situation machten auch viele Mitdiskutierende aus dem Publikum – vor allem Mitarbeiterinnen aus Kitas – geltend und ihrem Unmut darüber Luft. Sie kritisierten eine Überregulierung zulasten der Beschäftigung mit den Kindern und sprachen von unzureichenden Rahmenbedingungen für die alternden Belegschaften. Viel Applaus erntete Heimbach-Steins mit ihrer Analyse: „Die Schlüsselfrage ist, wie wir die sorgenden Berufe, die vor allem als weibliche Berufe wahrgenommen werden, anerkennen.“

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