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Hermann Josef Pottmeyer (86), Priester des Bistums Münster und emeritierter Professor für Fundamentaltheologie, hat die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät Paderborn erhalten. Damit wurde die theologische Lebensleistung Pottmeyers anerkannt, der sich vor allem mit Fragen der Kirche, des Papsttums und der Rezeption des II. Vatikanischen Konzils (1962-1965) befasst hat. Die ursprünglich für den 26. März geplante Verleihung war coronabedingt verschoben worden.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sagte in seiner Laudatio, große theologische Leistung von Pottmeyer sei es, zwischen Glaube und Vernunft zu vermitteln. Weiter sagte der Erzbischof, dem Theologen gehe es darum, den anderen zu begreifen und zu erkennen, was ihm wichtig und was seine Stärke sei. „Die Methode Pottmeyer ist Wohlwollen, verstehen wollen, den anderen als anderen sehen, den anderen in seiner Kompetenz und Würde sehen.“
Pottmeyer: Synodalität füllt die Kirchen nicht
In seiner Ansprache begrüßte Pottmeyer, dass Papst Franziskus mit seinem Programm einer synodalen Kirche an das Konzept des Zweiten Vatikanischen Konzils von einer geschwisterlichen Kirche anknüpfe. Aber es sei zu fragen, ob das genüge, um die leeren Kirchen wieder zu füllen. Denn auch die Kirchen der protestantischen Geschwister mit ihrer synodalen Tradition leerten sich nicht weniger. Gegen den schmerzlichen Glaubensverfall sollte die Kirche „vielleicht auch und gerade jenseits der üblichen pastoralen Angebote“ ihre „große Tradition christlicher Spiritualität“ beleben, in der nicht zuletzt Frauen eine führende Rolle gespielt hätten.