Missbrauchs-Aufarbeitung, Protest und viel Solidarität

Der große Jahresrückblick in Bildern: 2022 im Bistum Münster

Anzeige

Im Bistum Münster war das Jahr 2022 vor allem geprägt von der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals. Dazu gehörte das erste Vernetzungstreffen von Betroffenen, aber auch die Vorstellung des Gutachtens der Universität Münster. Unser Jahresrückblick 2022 zeigt aber auch das weiterhin hohe Engagement freiwillig Engagierter.

Januar

13 Seelsorgerinnen, Seelsorger und andere kirchliche Mitarbeiter beteiligen sich mit bundesweit mehr als 100 bei „OutInChurch“ und bekennen sich zu ihrer Homosexualität.

Februar

17 neue Küsterinnen und Küs­ter beenden ihre Ausbildung für den Dienst in den Gemeinden.
Zum ersten Mal versammeln sich 56 Betroffene sexuellen Missbrauchs im Bistum zu einem Vernetzungstreffen.
Katholikinnen und Katholiken im Bistum haben das Vertrauen in eine „zuhörende Kirche“ verloren. Das geht aus den Rückmeldungen für die von Papst Franziskus ausgerufene Weltsynode hervor.
Der Stadtrat in Kevelaer benennt nach Vertuschungsvorwürfen eine nach Bischof Heinrich Maria Janssen benannte Straße um.
Nach dem Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine am 24. Februar beten tausende Christen im Bistum um Frieden.
Weil mehrere Mönche an Corona erkrankt sind, setzt die Abtei Gerleve das gemeinsame Stundengebet aus.

März

Katharina Fröhle und Hendrik Roos sind neue Geistliche Leitende des Bundes der deutschen Katholischen Jugend.

April

Elf Frauen und Männer beginnen ihren Trauer- und Begräbnisdienst in den Gemeinden.
Michaela Bans wird Geistliche Leiterin der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB).
Frauen in Geldern, Schermbeck und Vechta setzen beim „Predigerinnentag“ der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands ein Zeichen für mehr Gleichberechtigung.
Ralf Meyer wird neuer Diözesanjugendseelsorger.

Mai

300 Priester, Pastoralreferentinnen und Diakone denken beim „Tag der Seelsorgenden“ in Emsdetten über die Kirche der Zukunft nach.
33 junge Lehrkräfte erhalten die Beauftragung zum Religionsunterricht.
Brigitte Lehmann und Ulrich Vollmer werden zu neuen Vorsitzenden des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster gewählt.

Juni

Tobias Eilert, Matthias Fraune und Lars Rother werden von Bischof Felix Genn zu Priestern geweiht.
Wegen dringenden Missbrauchsverdachts wird ein Pries­ter in den Ruhestand versetzt.
Nach drei Jahren Untersuchung werden die Ergebnisse der vom Bistum in Auftrag gegebenen Missbrauchsstudie veröffentlicht. Ein unabhängiges Forschungsteam um den Historiker Thomas Großbölting kommt unter anderem zu dem Schluss, dass die Bischöfe Michael Keller, Joseph Höffner, Heinrich Tenhumberg und Reinhard Lettmann Missbrauch vertuscht und Täter weiter in der Seelsorge eingesetzt haben. Bischof Felix Genn wirft die Studie vor, nicht mit der gebotenen Strenge gegenüber Tätern agiert zu haben. Zwischen 1945 und 2020 gab es 610 Betroffene und 196 Beschuldigte.
Genn kündigt umfangreiche Konsequenzen an. Das Domkapitel schließt die Gruft im Paulusdom, wo die Bischöfe Keller, Tenhumberg und Lettmann beigesetzt sind.
Dompropst und Offizial Kurt Schulte wird nach Vorwürfen grenz­verletzenden Verhaltens beurlaubt.
Die Zahl der Kirchenaustritte im Bistum erreicht einen neuen Höchststand: 22 604 Katholiken verließen die Kirche. Nur 3,7 Prozent der Katholiken gehen zum Sonntagsgottesdienst.

Juli

Domvikar und Subregens Holger Ungruhe (38) beendet „bis auf weiteres“ seine Tätigkeit als Priester.

August

Pia Stapel und Dominique Hopfenzitz sind neue Vorstände des Diözesan-Caritasverbands.
Die Primiz eines Neupriesters der Petrusbruderschaft im tridentinischen Ritus in Uedem sorgt für Irritationen.
Mehr als 20 000 Kinder und Jugendliche nutzen in den Sommerferien katholische Freizeitangebote.
Bischof Genn beurlaubt einen Priester wegen grenzverletzenden Verhaltens.
Der Steinfurter Kreisdechant Jochen Reidegeld (53) gibt sein Amt aus gesundheitlichen Gründen auf.
Mehr als 5000 Menschen gedenken in Münster des toten Malte, der Opfer einer queerfeindlichen Gewalttat wurde. Die Totenglocke von St. Lamberti wird geläutet, Bischof Genn verurteilt die Tat scharf.

September

Dompropst und Offizial Kurt Schulte legt alle Ämter nieder.
Nach der Ablehnung des Grundsatzpapiers zur Sexualmoral beim Synodalen Weg sorgen die Nein-Stimme von Weihbischof Stefan Zekorn und die Abwesenheit von Weihbischof Rolf Lohmann für massive Diskussionen.
Drei Projekte in Steinfurt, Ahlen und auf Wanerooge erhalten den Ehrenamtspreis von Bistum Münster, Diözesankomitee und „Kirche+Leben“.
Sieben Frauen werden von Bischof Genn als Pastoralreferentinnen beauftragt.
Wegen der Energiekrise sollen Kirchen nicht geheizt werden.

Oktober

200 Studierende finden im neuen „Tita-Cory-Campus“ des Bistums eine Unterkunft.
In Vreden wird die Bischof-Tenhumberg-Straße umbe­nannt.

November

Die Bischofsgruft im Dom wird wieder geöffnet.
Ein während des G7-Außenministergipfels in Münsters Rathaus abgehängtes Kreuz sorgt für massive Diskussion.
Bernd Köppen ist neuer Dompropst am Paulusdom.
Zehn Männer werden zu Ständigen Diakonen geweiht.
Das Bistum stellt aus Einnahmen durch die Energiepreispauschale 1,6 Millionen Euro für Bedürftige zur Verfügung.
Wegen Vertuschung entzieht Bischof Genn dem Hamburger Alt-Erzbischof Werner Thissen den Titel des Ehrendomherrn.

Dezember

Rund 130 000 Menschen bestaunen einen sieben Meter großen Mond beim City-Advent in Münsters Überwasserkirche.
Pater Rainer Autsch wird als Offizial neuer Leiter des Kirchengerichts.
Weil Menschen 75 300 Euro vom Staat gewährtes Energiegeld spendeten, kann die Caritas Bedürftigen damit helfen.
Das Bistum kündigt an, das neue Arbeitsrecht zum 1. Januar 2023 in Kraft zu setzen.

Anzeige