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Der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger (78) ist zum 265. Nachfolger des heiligen Petrus gewählt worden. Er gab sich den Namen Benedikt XVI.
Der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger (78) ist zum 265. Nachfolger des heiligen Petrus gewählt worden. Er gab sich den Namen Benedikt XVI.
Um 17.50 Uhr stieg weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle auf. Dies zeigte an, dass der vierte Wahlgang des ersten Konklaves im dritten Jahrtausend erfolgreich war. Auf dem Petersplatz, der mit hunderttausenden Menschen gefüllt war, brandete Jubel auf. Die Menge rief "Viva il papa! - Es lebe der Papst!"
Um 18.36 Uhr trat Kardinal-Protodiakon Jorge Arturo Medina Estévez auf die Benediktionsloggia des Petersdoms und gab mit den Worten "Habemus papam!" die erfolgreiche Wahl eines neuen Oberhauptes der katholischen Kirche bekannt. Wenige Minuten später trat der frühere Präfekt der Glaubenskongregation vor die versammelte Menge, die ihm zujubelte.
"Einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn"
In einer ersten Ansprache sagte der neue Papst Benedikt XVI.: "Liebe Brüder und Schwestern, nach dem großartigen Papst Johannes Paul II. haben die Herren Kardinäle mich, einen einfachen, demütigen Arbeiter im Weinberg des Herrn zum Diener der Kirche gewählt. Mich tröstet, dass der Herr auch mit unzureichenden Mitteln regieren und arbeiten kann. Vor allem vertraue ich mich Eurem Gebet an. In der Freude des auferstandenen Herrn gehen wir voran. Der Herr wird uns helfen. Und Maria, seine Mutter, wird uns helfen. Vielen Dank."
Danach spendete der neue Heilige Vater zum ersten Mal den Segen "Urbi et orbi", der Stadt und dem Erdkreis.
Von 1963 bis 1966 in Münster
Ratzinger wurde am 16. April 1927 in Marktl, im bayerischen Landkreis Altötting geboren. Von 1946 bis 1951 studierte er Theologie und Philosophie. Im Jahr 1951 empfing Ratzinger die Priesterweihe. Zwei Jahre später promovierte er zum Doktor der Theologie, 1957 habilitierte er an der Universität München im Fach Fundamentaltheologie.
1958 wurde Ratzinger Professor für Dogmatik und Fundamentaltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Freising. Von 1963 bis 1966 lehrte er auch in Münster. Während des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) war der junge Theologe Berater des Kölner Erzbischofs Joseph Kardinal Frings.
Dekan des Kardinalskollegiums
Im März 1977 ernannte Papst Paul VI. Joseph Ratzinger zum Erzbischof von München und Freising, drei Monate später wurde er zum Kardinal erhoben. 1981 erfolgte unter Papst Johannes Paul II. die Ernennung zum Präfekten der Glaubenskongregation. Seit 1998 war Ratzinger Subdekan des Kardinalskollegiums und wurde 2002 zum Dekan des Kardinalskollegiums.
Am 8. April 2005 leitete Ratzinger in Rom die Begräbnisfeiern für Papst Johannes Paul II.. In seiner Funktion als Kardinalsdekan rief er anschließendend die Kardinäle zum Konklave zusammen und leitete die Papstwahl. Benedikt XVI. spricht außer Deutsch, Italienisch und Französisch, Englisch und Spanisch beherrscht er ebenfalls.