Münsteraner Gruppe „3UnEinigkeit“ über ihr Programm

Kabarett-Trio: Kirche liefert pausenlos Vorlagen für bissige Nummern

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Wer Satire mag und herzhaft über Theologie, Religion und Kirche lachen kann und will, der ist beim Kabarett-Trio „3UnEinigkeit“ aus Münster genug richtig. Urs von Wulfen, Christoph Tiemann und Markus von Hagen stehen gemeinsam auf der Bühne und sorgen für wortgewandte Unterhaltung mit bissigem Humor. Gemeinsam antworten die drei Männer auf Fragen von „Kirche-und-Leben.de“, warum Kirche ein gutes Thema für Kabarettisten ist.

Sie machen mit „3UnEinigkeit“ Kabarett über Theologie, Religion und Kirche auf hohem Niveau – und trotzdem lustig, wie Sie sagen. Wie geht das?

Das tut uns leid! Das mit dem Niveau, das war natürlich keine Absicht! Spaß beiseite: Vieles im Glauben und in der Theologie ist einfach unfassbar skurril. Oft genügt schon, ganz sachlich über das zu berichten, was in der Kirche Tradition hat und was man eigentlich so glauben soll. Da gibt es einige Dogmen, wenn man die wirklich ernst nimmt, dann ist es schwer aus dem Lachen wieder rauszukommen.

Humor ist seit einiger Zeit nicht mehr die Stärke der katholischen Kirche in Deutschland, so scheint es jedenfalls. Wie schaffen Sie es, die Zuhörenden zum Lachen, Schmunzeln und Nachdenken zu bringen?

War Humor jemals eine Stärke der katholischen Kirche? Meistens geht man ja immer noch zum Lachen in die Krypta. Aber wir müssen, können einfach nicht anders, als den Laden auch mal mit Humor zu betrachten – sonst hält man es ja gar nicht mehr aus. Lachen hat etwas ungemein Befreiendes, und es ist – das liest man schon in „Der Namen der Rose“ – im besten Sinne subversiv. Das kann in dem streng hierarchischen Laden nicht schaden.

Was eignet sich im Gegensatz zu früher nicht mehr als Gag – was können Kabarettisten heute über die Kirche erzählen?

Heute gibt’s für einen schlechten Gag ein Buh, früher gab’s für gute Gags den Scheiterhaufen – da sind wir doch schon einen großen Schritt weiter! Es eignet sich heute also viel mehr als Gag als noch zu Zeiten der Inquisition (die nach erfolgreichem Re-Branding jetzt übrigens „Kongregation für die Glaubenslehre“ heißt). Aber Kabarett und Kirchen arbeiten schon seit 2000 Jahren eng zusammen. Die Kirchen produzieren schließlich fast pausenlos die Vorlagen für bissige Nummern. Und der Mann, mit dem alles angefangen hat, der war ja selbst oft provozierend, rhetorisch geschickt, und quasi kabarettistisch-bühnenwirksam in Galiläa unterwegs.

Sie geben in Ihrem Programm eine theologische Begründung dafür, dass eigentlich nur Frauen in der Kirche geweiht werden dürfen und nicht die Männer. Das verlangt nach einer Antwort – warum also?

Wir nehmen die theologische Begründung, wieso nur Männer Priester werden, sehr ernst – und stellen dann leider fest, dass mit ähnlich stichhaltigen theologischen Argumenten eigentlich nur Frauen Priester werden können. Ehrlich gesagt haben wir deutlich mehr Argumente für ein reines Frauenpriestertum als für ein reines Männerpriestertum gefunden.

Was darf Kabarett über die Kirche überzeichnen? Was eher nicht?

Kabarett sollte nicht Menschen satirisch angreifen, die sich nicht wehren können, und nicht Dinge thematisieren, für die sie nichts können. Das gilt generell, und damit auch für die Kirche.

Sie sind auf Katholikentagen und kirchlichen Veranstaltungen aufgetreten. Wenn Sie mir eine Passage verraten dürfen, die besonders „erfolgreich“ war, welche wäre sie?

Wir kommen immer vom theologischen Hölzchen aufs kirchenhistorische Stöckchen: Warum die Alt-Katholiken eigentlich Hyper-Katholiken heißen, wie eine Wohn-Gemeinschaft der Heiligen aussehen würde und wieso ein Papst ausgerechnet an einem Rosenmontag zurückgetreten ist.

Können Sie uns schon einen neuen Gag verraten?

Bedenke das 11. Gebot: Du sollst nicht spoilern!

Das Kabarett-Trio
Die Kabarettisten Markus von Hagen, Christoph Tiemann und Urs von Wulfen wurden für ihre Einzelprogramme bereits mit verschiedenen Kleinkunstpreisen ausgezeichnet. Als Trio „3UnEinigkeit“ stehen sie gemeinsam auf der Bühne und sprechen leidenschaftlich gern über Theologie, Religion und Kirche.

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