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Er gilt als Märtyrer des 20. Jahrhunderts. Vikar Ernst Henn hat in Cloppenburg schon früh gegen die Nazis gepredigt. Macht ihn seine klare Haltung damals zu einem besonders guten Vorbild für heute? Drei Fragen an den Pädagogen und Henn-Biografen Werner Nilles.
Herr Nilles, was lässt sich aus dem Verhalten von Ernst Henn für die Lage heute lernen? Ist es überhaupt vergleichbar?
Ernst Henn stand gegen menschenverachtende Machenschaften, etwa gegen Judenverfolgung, auf. So können Erinnerungen an ihn, zum Beispiel Plätze und Einrichtungen, die nach ihm benannt sind, Veranstaltungen und Veröffentlichungen, die sich mit ihm beschäftigen, oder der Vikar-Henn-Preis für Zivilcourage, der in unregelmäßigen Abständen von der Bürgerstiftung Cloppenburg verliehen wird, ermutigend zu Wachsamkeit anregen. Demokratie ist auch heute bedroht, so kann das Beispiel Henns dazu beitragen, darauf zu achten, dass sich die Nazizeit nicht wiederholt. Sein Beispiel fordert uns dazu auf, Herz, Augen und Mund für Recht und Menschenwürde zu öffnen und gegen menschenunwürdiges, Menschen verachtendes Verhalten einzutreten: weltweit und vor der eigenen Haustür.
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