Kritik am Synodalen Weg in Deutschland

Kardinal Kasper sieht keine Chance für Priesterinnenweihe

  • Kurienkardinal Walter Kasper sieht keine Perspektive, katholische Priesterinnen zu weihen.
  • „Ich sehe nicht, wie man über die fast 2.000-jährige ununterbrochene Tradition hinweggehen kann“, sagte er.
  • Der Synodale Weg befasst sich seiner Ansicht nach mit den falschen Themen.

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Kurienkardinal Walter Kasper sieht keine Perspektive, katholische Priesterinnen zu weihen. „Ich sehe nicht, wie man nach katholischem Verständnis über die fast 2.000-jährige ununterbrochene Tradition hinweggehen kann“, sagte Kasper dem „Badischen Tagblatt“.

Zugleich sei er aber überzeugt, Frauen könnten auch ohne Weihe in der Kirche mehr Verantwortung übernehmen. „Würde man schon mal alles das tun, was ohne Änderung auch nur eines Buchstabens der kirchlichen Verfassungsordnung möglich ist, wäre die Machtfrage, die gegenwärtig die Diskussion vergiftet und verzerrt, weitgehend vom Tisch“, so Kasper.

 

Kommunion, Abendmahl und Synodaler Weg

 

In der Frage, ob Christen verschiedener Konfessionen an Kommunion und Abendmahl der anderen Kirche teilnehmen können, setzt Kasper auf das Gewissen der Einzelnen. „Dazu hat die römische Glaubenskongregation Nein gesagt. Ein Katholik wird dieses Urteil ernsthaft bedenken. Wenn er nach Prüfung seines Gewissens zu einem anderen Urteil kommt, wird man das respektieren; die Kirche kann sich nicht an die Stelle des persönlichen Gewissens setzen.“

Kritik übte der frühere Bischof des Bistums Rottenburg am Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland. „Ich hätte es vorgezogen, der Synodale Weg hätte sich vor allem Fragen zugewandt, die er in eigener Kompetenz entscheiden kann“, sagte er. „Mit etwas praktischer Vernunft und gutem Willen“ sei aber noch Zeit umzusteuern, so Kasper. Dann sei „weit mehr drin, als viele denken“.

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